The NOS is back - VW Typ 3 1500S

1964er VW 1500 S im Bestzustand

The NOS is back - VW Typ 3 1500S: 1964er VW 1500 S im Bestzustand
Erstellt am 3. Mai 2010

Wir kennen die Geschichte vom Scheunenfund ja zur Genüge. Und eigentlich passen die Eckdetais in nahezu jede Story: Irgendwann, vor ganz, ganz furchtbar langer Zeit verschwand mal ein Auto in einer Scheune. Der Besitzer hatte es abgemeldet, dann vergessen, schliesslich allen möglichen Kram drum herum aufgetürmt. Dann verschwand der Besitzer (verzogen, verstorben oder von Ausserirdischen entführt) und mit ihm jede Erinnerung ans vorübergehend im Schuppen zwischengeparkte Auto.

Jahrzehnte später, das Anwesen mitsamt Scheune kommt unter den Hammer oder soll einem Neubaugebiet zuliebe platt gemacht werden, und plötzlich fällt jemandem eine Karosserie unter Kubikmetern von Sperrmüll auf. Während das Gebäude und seine Peripherie das unvermeidliche Schicksal ereilt, findet sich in der Regel ein Liebhaber der dem Scheunenfund eine zweite Chance gibt. Da es die Abwrackprämie nicht mehr gibt, dürfte inzwischen auch die Versuchung, alles was vier Räder und eine Fahrgestellnummer hat, zu 2500 Euro zu machen, gegen Null gehen.

Begegnung der dritten Art

So in der Art hat sich auch die Geschichte von Clemens van Velzen zugetragen, allerdings mit dem dezenten Unterschied dass den Teil der Story mit Schuppen, Finden und so jemand anderes über die Bühne gebracht hat. Eines schönen Tages war der Niederländer auf Einkaufstour bei seinem VW-Händler und mochte seinen funkenfluggeplagten Schrauberaugen kaum trauen: Da stand doch tatsächlich eine Typ 3 Limousine im Originalzustand auf dem Hof...?!

Kaum zu glauben: original 1964er Innenausstattung



Glücksgefühle durchströmten seinen Kopf, Endorphine schossen durch jede Faser seines Körpers – ein Lottogewinn könnte kaum grössere Extase auslösen!

Dazu muss man wissen das Clemens, seines Zeichens restlos VW-infiziert und selbst Pilot eines grünen 67er Resto Käfers, schon immer vom Gedanken besessen war, eines Tages mal einen Typ 3 zu bewegen. Das Mitglied der “Undutchables”, einer losen Gruppe ebenso lustiger wie benzinblütiger VW Fans, zögerte nicht lange und griff zu, bevor es jemand anderes tun konnte.

Rostig, aber original

Obwohl, “Zugreifen” war angesichts der gebotenen äusseren Substanz alles andere als ratsam. Den Zustand des 1500ers bezeichnet Clemens mit einem verschmitzten Grinsen als “obenrum staubig, untenrum verbeult und verrostet”. Der originale Zustand brachte es dann auch mit sich dass trotz der kariösen Oberfläche, die all die unbekannten Jahre in einer modrigen Scheune so mit sich bringen, niemand pfuschige Reparaturen versucht hatte.

Zuhause angekommen, widmete sich unser VW-Freund voll und ganz seinem neuen Projekt. Die Totalzerlegung und eine erste Bestandsaufnahme machten klar, wie gross die Liste zur Ersatzteilbeschaffung werden würde. Erstaunlicherweise kam nach dem Abpusten einer zentimeterdicken Staubschicht eine nahezu intakte Innenausstattung zum Vorschein. Okay, das übliche Saubermachen blieb nicht aus aber ansonsten waren Sitze und Interieur unbeschädigt! Das sagt schon eine Menge über die Qualität der damaligen Arbeit und verwendeten Materialien aus.

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Ich bin dann mal weg

Der Motor erhielt ein Leistungsupgrade



Es folgten Monate, in denen Clemens das Schweissgerät öfter in den Händen hielt als seine Freundin. Kreuz und quer fuhr er durch die Niederlande, immer auf der Suche nach Gebrauchtteilen im perfekten Zustand, oder aber (und noch besser) unbenutzter Lagerware aus damaliger Zeit, den sogenannten “NOS” Parts (New Old Stock). Die Bodenbleche mussten nahezu vollständig ersetzt werden, das gleiche galt auch für die Warmluftkanäle, die Reserveradmulde, Stossstangenaufnahmen und viele andere Bereiche.

Erstaunlicherweise konnte Clemens mehr Ersatzteile auftreiben als ursprünglich gedacht, nahezu sämtliche Chromteile, Dichtungen und alle Kotflügel sammelten sich so im Laufe der Zeit in seiner Garage. So kam es, dass er seinem Wagen den Spitznamen “NOSback” (abgeleitet von “Nosback” für Stufenheck) gab.

Service Pack 1

Die originale 1500 S Maschine bekam ein grösseres Hardware-Update und verfügt nun über 1641 cm³ Hubraum, zwei 40er Weber Doppelvergaser mit offenen Luftfiltern. Das ganze kombinierte man mit einer kurzen Ansaugbrücke, damit auch alles brav unter den Motordeckel passt. Zündung und Bordelektrik wurden auf 12 Volt Technik umgerüstet. Die passenden Funken entspringen einer elektronischen 123-Ignition Zündanlage. Der Auspuff ist eigentlich für den Typ 4 vorgesehen, wurde aber in den USA auf Typ 3 Passform umgebaut.

Farbe egal – Hauptsache schwarz

Nach fünf Jahren, wir schreiben nun das Jahr 2008, war der Wagen endlich bereit für eine Neulackierung. Clemens entschied sich für ein extrem tiefes und sattes Schwarz. Der Lackierer mag geflucht haben (so wie Clemens es wohl auch gelegentlich beim Putzen tut), aber er lieferte einen klasse Job ab! Nach dem Zusammenbau und der Montage der chromblitzenden Teile stand der „Notch“ da wie eine Eins Plus! Nur die Felgen, die fehlten noch.

Nach langer Suche fand Clemens die Mooneyes Räder

Clemens grübelte lange, entschied sich dann aber für vollpolierte Mooneyes Speedmaster Räder in 5 mal 15 Zoll. An der Vorderachse mit 145/65 und hinten mit 165/65er Bridgestones bezogen, passen die dank der Tieferlegung wie unter die Karosserie gemeisselten Räder perfekt zum edlen, dunklen Finish des Wagens.

Angesichts des perfekten Zustandes der bereits erwähnten Innenausstattung wäre es eine Sünde gewesen, diese nicht weiter zu nutzen. Gesagt, getan. Okay, der Teppich kam neu, genau wie die Ablage und ein paar Kleinteile. Aber hey, Sitze und Verkleidungen aus 1964 heute noch benutzen zu dürfen, ist schon mehr als eine Sensation. Genau wie der ganze Wagen. Und für die neue Saison hat Clemens schon wieder einiges angekündigt. Nicht seinen Notch, der ist jetzt erst einmal mit Fahren beschäftigt. Er hat da einen 1962er Karmann Ghia in der Mache...

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VAU-MAX-kompakt

Fahrzeugtyp: VW 1500 S

Baujahr: 1964

Motor: 1641 cm³, 40er Weber Doppelvergaser, 1-2-3 Zündanlage, alles auf 12V umgebaut, Typ 4 Auspuffanlage, angepasst

Bremsen: original, restauriert

Räder: vollpolierte Mooneyes Speedmaster in 5x15

Reifen: Bridgestone, vorne in 145/65 R15, hinten in 165/65 R15

Fahrwerk: modifiziert, neue KYB Dämpfer

Karosserie: unter Zuhilfenahme von NOS- und Gebrauchtteilen restauriert, Neulackierung in Tiefschwarz

Innenraum: original 1964er Interieur, Teppich neu

Dank an: Henry van Kranen

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1 Kommentar

  • thomas1

    Thomas1

    Schön, dass wir uns hier auch mal wieder was Luftgekühltes gönnen!

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