Der Aufschrei war groß, als Apple 2011 nicht das erwartete iPhone 5 präsentierte, sondern nur ein aufgebohrtes iPhone 4. Die Köche der Gerüchteküche waren beleidigt, hunderttausende vergeblich produzierter Schutzhüllen und iPhone-Cover mußten wieder eingeschmolzen werden. Tja, so ist das mit den vermeintlich sicheren Informationen. Und auch wenn es kein neues Handy zu präsentieren gab der Hersteller mit dem angebissenen Apfel als Markenlogo hat wieder einmal alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Wer sich diesen Golf 6 anschaut, wird unweigerlich Parallelen zur iPhone-Evolutionsgeschichte bemerken. Doch Moment mal Golf 6 ist vielleicht etwas daneben gegriffen. Das was Christian Handlos hier auf vier Räder gestellt hat, ist alles, nur kein Sechser. Ist schon okay, grinst Chris, 90 Prozent der Leute die das Auto sehen, bemerken den Umbau gar nicht!
In der Tat ist hier etwas passiert, was man durchaus als höhere Mathematik bezeichnen könnte. Es ist ja kein Geheimnis, dass der Millionenseller VW Golf in seiner sechsten Auflage unter anderem auch deshalb so schnell auf den Markt kam, weil der Golf 5 in den Produktionskosten zu aufwändig und teuer war. Dass aber jemand auf die Idee kommt, sich seinen Golf 6 einfach selber zu bauen, das hätten sich die Wolfsburger Ingenieure wohl nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.
Großes Facelift für den Golf 5 GTI
Einfach nur die Front vom 6er, das war mir zu wenig, erinnert sich Chris. Er wollte Nägel mit Köpfen machen. Und so kam es, dass sein Fünfer GTI, der bis dato mit 20 Zoll Mille Miglia Räderwerk und H&R-Gewindefahrwerk die Straßen im bayerischen Wald unsicher machte, sich urplötzlich einiger Karosserieteile beraubt sah.
Selbst die LED-Rückleuchten des Golf R sind hier an Board
Haube, Schürze (es durfte gleich das Modell Golf R Pate stehen) und einige Innereien hielten Einzug an die Front. Dazu gab es einen Satz der bei Freunden des extremen Tiefgangs so beliebten Gepfeffert.com-Kotis aus Kunststoff. Etwas trickreicher gestaltete sich die Transformation am Hinterteil des Golf. Ein bei eBay für schmales Geld ersteigertes hinteres Seitenteil weckte die Experimentierfreude bei Andreas Pfeffer und Christian Handlos. Flugs wurde das originale Blech teilweise herausgetrennt und durch die neue Tafel ersetzt. Dabei blieben Teile der alten Substanz erhalten, auch der besseren Anpassung und Verarbeitung wegen.
Ein gepfeffertes KW Gewindefahrwerk macht den Golf noch sportlicher und tiefer
Da sich die Mammut-Operation als erfolgreich herausstellte, konnte sich die Schraubercrew nicht mehr länger zurückhalten und verwandelte die Werkstatt von Andreas Pfeffer in eine riesige Baustelle. Als die Transformation abgeschlossen war, stand da quasi ein neues Auto. Golf 6 Heckklappe, Golf 6 R-Heckschürze, Golf 6 R-Front und all das an einem Golf 5-Kern montiert. Die Anpassungsarbeiten waren trotz des Plug´n´Play-Gedankens beachtlich, die investierte Zeit und die verbrauchten Nerven sind nicht zu unterschätzen. Und all das für einen Umbau, den letztlich die meisten Leute nicht bemerken. Das ist schon reichlich abgefahren.
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370er Bremsscheiben mit Porsche-Sätteln
Ebenso abgefahren und crazy ist auch der Rest vom Auto. Ein Gepfeffert.com-Spezialgewindefahrwerk (auf Basis des KW-Clubsportgewindes) mit verstellbaren Domlagern bringt den Golf Plus um einen höheren, dreistelligen Millimeterbereich gen Boden. An den Achsen drehen sich 8,5x20 Zoll große Gemballa-Felgen. Die Mehrteiler-Optik ist dabei nur Show, die Räder sind in der Tat einteilig verschweißt und wurden in einer begrenzten Stückzahl für den amerikanischen SUV-Markt gefertigt. Die Sterne wurden zunächst weiß pulverbeschichtet und dann mit einer stechend-giftgrünen Lasur aus den USA bearbeitet. Kerscher fertigte dünnstmögliche, 13mm starke, Lochkreisadapter um den 5x130er Porsche-Lochkreis auf das 5x112er VW-Maß zu reduzieren.
So sieht ein sportlicher Innenraum aus
Der in der Szene so beliebte Nankang-Reifen kam auch hier wieder zum Einsatz. Mit 215/30 ZR20 und ca. 4 bzw. 5 Grad negativem Sturz an den Achsen ist die Haltbarkeit der schwarzen Rundlinge sehr begrenzt; diese Tatsache erklärt auch die Beliebtheit der Marke und den immer wiederkehrenden Griff zu diesen Pneus mit zweckoptimiertem Preis-/Leistungsverhältnis.
Erst im Innenraum zeigt sich das es wirklich ein Fünfer ist
Die begrenzte Traglast (und Haltbarkeit) der Reifen (und die folgerichtige Ablastung) ist der Nebeneffekt für die superschräge Optik. Da Christian seinen GTI sowieso zum Zweisitzer umgebaut hatte, eine leicht zu verschmerzende Tatsache. Die beiden verbliebenen Plätze wurden mit GTI-Motorsportschalen zu Thronen geadelt. Ein größerer Posten Alcantara wurde bestellt und sowohl der gesamte Innenraum als auch das Lenkrad damit bezogen. Orangefarbene Kontrastnähte setzen einen interessanten Akzent. Der Überrollbügel dient zur Versteifung und wurde weiss gepulvert.
Der Schein trügt - dieser GTI Motor hat es in sich
Motorseitig ließ Chris sich nicht lumpen und frisierte den originalen 2-Liter GTI-Motor mit S3-Teilen zu einem 340 PS-Monster auf. Ansaugbrücke, Ladeluftkühler, Drosselklappe und K04-Turbolader stammen ebenso wie die Einspritzdüsen vom Bruder mit den vier Ringen. Lediglich der Block selbst hört noch auf den Kennbuchstaben BWA. Dank BN-Pipes Abgasanlage mit reichlich individuellen Komponenten faucht der GTI seinen Zorn bitterböse in die Umwelt hinaus.
Safety First lautet das Motto der Bremsanlage. Diese besteht an der Vorderachse aus TT RS-Scheiben mit 370mm Durchmesser und Audi RS6 6-Kolben-Sätteln. Die Hinterachse verzögert mit Hilfe von 330mm AMG-Bremsscheiben, Porsche 996 4-Kolben-Sätteln und extra Brembo Handbremssätteln. Logisch, dass Stahlflexleitungen zum Einsatz kommen.
Das perfekte Finish bildet die abschließende Lackierung in Suzukagrau vom Audi TT RS. Dank der grünen Eyecatcher-Lasur auf Felgen und Spiegeln brennt sich die Optik regelrecht in die Netzhaut des Betrachters. Der Golf selbst schaut durch zerlegte und in Crackle-Schwarz lackierte Scheinwerfer in die Umgebung. Ein Umbau, rundum gelungen, mit dem selbst Fachleute ihre liebe Not haben. So erinnert sich Chris mit Schmunzeln an die TÜV-Abnahme: Der Prüfer hat mehrere Male ungläubig Papiere und Auto verglichen und konnte gar nicht glauben, dass es sich um einen Golf 5 handelt.
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VAU-MAX kompakt
Fahrzeugtyp: VW Golf 5 GTI
Baujahr: 2006
Motor: 2.0 TFSI, Kennbuchstabe BWA, diverse Teile vom TTS (Ansaugbrücke, LLK, Drosselklappe, K04-Turbolader, Einspritzdüsen), geänderte Software-Abstimmung, ca. 340 PS
Auspuff: Teils Eigenbau, Rest BN-Pipes
Räder: Porsche-Gemballa in 8.5x20 Zoll, Stern weiß pulverbeschichtet und neongrün lasiert, Kerscher 13mm Lochkreisadapter von 5x130 auf 5x112
Reifen: Nankang in 215/30 ZR20
Bremsen: vorne 370mm TTRS-Scheibe mit 6-Kolben Audi RS6 Sätteln, hinten 330mm AMG Scheiben mit Porsche 996 4-Kolben-Sätteln und Brembo Handbremssätteln, Stahlflexleitungen
Fahrwerk: Gepfeffert.com made by KW Clubsport Gewindefahrwerk, verstellbare Domlager, 4° bzw. 5° negativer Sturz an den Achsen
Karosserie: Gepfeffert.com-Kunststoffkotflügel, Komplettumbau auf Golf 6 R-Optik mit Front- und Heck-Originalteilen, Scheinwerfer innen in crackle-Schwarz lackiert, Grill ohne Emblem by gepfeffert.com, Neulackierung in Suzukagrau vom Audi TT RS
Innenraum: Teppich durch Alcantara-Polsterung ersetzt, Verkleidungen und Teile des Lenkrads, Schaltsack und Handbremsgriff mit Alcantara bezogen, GTI-Motorsportschalen, Umbau auf Zweisitzer mit Überrollbügel, Heckausbau mit Alcantara gepolstert
ICE: Alpine Headunit, Eton Lautsprechersystem
Dank an: Gepfeffert.com, ZW-Felge, Weidl & Weber, Henry Wölfl
3 Kommentare
NSR-3BG
31. August 2012 00:17 (vor über 12 Jahren)
Bronco01
30. August 2012 17:16 (vor über 12 Jahren)
Www.VW-Skoda.de
30. August 2012 14:33 (vor über 12 Jahren)
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