Daimler & Diesel-Software-Update

Ist das Software-Update von Mercedes-Diesel wirkungslos?

Daimler & Diesel-Software-Update: Ist das Software-Update von Mercedes-Diesel wirkungslos?
Erstellt am 22. Januar 2020

Im Zuge des Dieselskandals um beschönigte Werte in Sachen Stickoxidemissionen gelobte die Autoindustrie - auch der Daimler - Besserung und vor allem Nachbesserung der beanstandeten Modelle per freiwilligem Software-Update. Mercedes-Benz wollte bei rund drei Millionen Dieselautos eine neue Software aufspielen und damit die Stickoxidemissionen deutlich senken. Dass das Software-Update den Diesel-Motor sauberer macht, stellt ein Test des ZDF Magazins Frontal21 mit einem Mercedes-Benz C220 CDI (Euro5) allerdings in Frage. 

Ein Team von Frontal21 hat Abgasmessungen begleitet, die zu einem überraschenden Ergebnis kommen. Das britische Messfirma "Emissions Analytics" testete einen Mercedes C220 CDI (Euro 5) vor und nach dem Software-Update, das in einer Mercedes-Vertragswerkstatt durchgeführt wurde. Die Teststrecke, so heißt es in dem TV-Bericht von Frontal21, führte über mehr als 50 Kilometer durch Stuttgart, ohne nennenswerte Steigungen, im fließenden Verkehr.

Kann das wahr sein? Der Mercedes C220 CDI sei  nach dem Update nicht sauberer als zuvor

Das ist das Ergebnis der Abgasmessungen von „Emissions Analytics": Vor dem Update betrug der Stickoxid-Ausstoß des Mercedes C220 CDI 715 mg/km in die Luft - das ist das das Vierfache des gesetzlichen Grenzwertes für Euro 5 Dieselautos (180 mg/km). Das Update sollte hier nun eine deutlich Verbesserung erwarten lassen. Die Messeung nach dem Update ergab allerdings einen Durchschnittswert bei 764 mg/km. Diesen Messergebnisse zufolge verbessert das Update die NOx-Emissionen nicht, es verschlechtert sie. Um zu überprüfen, ob womöglich die zu niedrigen Außentemperaturen die höheren NOx-Emissionen nach dem Update bedingt hätten, wurde eine weitere Testfahrt bei 12°C Außentemperatur auf identischer Dtrecke und identischer Distanz durchgeführt. Das Ergebnis, so heißt es bei Frontal21, sei „ernüchternd“: Dieses Mal wurde ein Schadstoffaustoß von 792 mg/km NOx gemessen - elf Prozent mehr als vor dem Update, das 4,4-fache des gesetzlichen Grenzwertes.

Bundesverkehrsministerium kann Frontal21-Messergebnis nicht nachvollziehen

Mit dem brisante Messergebnis wollte Frontal21 den Daimler konfrontieren und bat um eine Erläuterung. Das ZDF-Magazin merkt dazu an: „Die Daimler AG kann nach eigenen Angaben die Abgasmessungen nicht bewerten, ohne die Rohdaten der Messung zu kennen. Daimler schreibt: "Wir bitten Sie nochmals, uns das Fahrzeug und die genauen Daten der Testverläufe (insbes. genaue Daten zum Fahrverhalten und zum Streckenprofil) zur Verfügung zu stellen, damit wir die Messungen nachvollziehen und kommentieren können und bitten Sie zudem, bis dahin von einer Veröffentlichung abzusehen." Ob Daimler selbst Abgasmessungen durchgeführt hat, und wie die Ergebnisse aussehen – auch diese Fragen will Daimler nicht beantworten. Überdies bittet Daimler um Herausgabe des Testautos, um damit eigene Abgasmessungen durchzuführen. Das ZDF kann Daimler in diesen Fragen nicht weiterhelfen. Denn die Rohdaten der Abgasmessung sind Eigentum von Emissions Analytics. Und das Fahrzeug ist Eigentum eines Unternehmers."

Das Verkehrsministerium gab sich weniger zugknöpft und erklärte auf Anfrage von Frontal21: "Die Ergebnisse von Emissions Analytics können nicht nachvollzogen werden." Im Ministerium verweist man darauf, dass bei Messungen und Prüfungen des Kraftfahrtbundesamtes bei vergleichbaren Modellen eine "deutliche Reduktion der NOx-Emissionen" festgestellt worden sei. (Newsquelle und Titelbild-Screenshot ZDF Frontal21)

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