Was lange fährt, wird endlich schnell: BMW 3.0 CLS mit 335i-Motorumbau

BMW E9 in seinen besten Jahren zum 385 PS-Renner umgebaut

Was lange fährt, wird endlich schnell: BMW 3.0 CLS mit 335i-Motorumbau: BMW E9 in seinen besten Jahren zum 385 PS-Renner umgebaut
Erstellt am 17. Dezember 2012

Puristen, Sammler und Liebhaber automobiler Schätze im Originalzustand bitte mal kurz wegschauen. Dieser BMW polarisiert, regt auf und erhitzt die Gemüter. Sein Besitzer kann damit gut leben: „Als ich zu Beginn des Projekts zwecks Infos bei Alpina und BMW Classic angerufen habe, war man dort entsetzt“, so der Eigentümer Karl-Otto Gericke, „die haben mich gefragt, wie ich einem Auto so etwas antun könnte.“

Ich geb Gas, ich will Spaß

Karl-Otto versteht die Aufregung nicht: „Ich will ein Auto standesgemäß bewegen, fahren und damit Spaß haben. Also auch auf der Rennstrecke Gas geben. Und das kann ich halt nur mit einem standesgemäßen Paket aus Motor und Fahrwerk!“

Gericke kaufte den 1974er E9 CSL 1979 beim BMW- und Alpina-Zentrum Rüdiger Faltz in Essen. Seitdem befindet sich das Sportcoupé in seinem Besitz. So richtig packte ihn der Umbaugedanke allerdings erst 2009. Der BMW wurde abgemeldet und totalzerlegt. Es stand was richtig großes ins Haus. So groß, daß die Proportionen des Vorderwagens nicht mehr paßten. Im Bereich der Dome mußte die Karosserie aufgetrennt und die Vorderachse um 110 Millimeter nach vorn versetzt werden. Der aktuelle Radstand des Fahrzeugs beträgt nun 2.750mm. Das hatte zur Folge, dass Radausschnitt und Fahrzeugfront nicht mehr passten und wieder rekonstruiert werden mussten.

Ein 335i spendete den Motor

Der ganze „Zirkus“ war vonnöten um das neue, potente Aggregat in seiner angestammten Behausung unterzubringen. Nicht weniger als das aus einem 335i stammende, Doppelturbo-Sechszylinder-Aggregat mit serienmäßigen 306 PS sollte dem E9 fortan zu Porsche-Killer Qualitäten verhelfen. Dank einer optimierten Abstimmung und etwas Feintuning an den richtigen elektronischen Reglern bringt es der Motor nun auf 385 PS und über 600 Nm Drehmoment. Die Firma Mehmets Autodienst in Hameln verwirklichte diesen automobilen Traum auf Rädern.

Das Getriebe, eine Sechsgang-Box aus einem E92, übertägt die Kraft auf die Alpina Hinterachse. Vorderachs-technisch fährt der BMW auf einem Z4 „M“ Konstrukt mit serienmäßigen Stoßdämpfern. Die Bremse ist, zumindest vorn, ebenfalls vom sportlichsten aller Z4-Modelle entnommen. An der Antriebsachse verzögern serienmäßige E9-Stopper.

Wie Mario Kart, nur in echt!

Um die Power auf die Straße zu bekommen, montierte man 8.5 und 10x18 Zoll große BBS „CH“-Felgen mit 225/40er und 265/35er Toyo Semislicks. Etwas Gefühl im rechten Fuß ist beim Anfahren und Herausbeschleunigen aus Kurven heraus schon sinnvoll, wer das Gaspedal dank eingreifender elektronischer Helferlein nur digital bedienen kann, macht eher den Sittich als den Röhrl. Obwohl das Fahrverhalten herrlich neutral ist, wie der Besitzer betont. „Durch die Versetzung der Vorderachse ergibt sich eine Gewichtsverteilung von ca. 52,5 : 47,5 zwischen Vorder- und Hinterachse. Der Wagen fährt sich wie ein Go-Kart, extrem direkt und leicht“, so Gericke.

Selbst ein Ferrari kommt ins Schwitzen

In Sachen Beschleunigung macht dem BMW-Oldie so manch Sportwagen nichts vor. Klar ist aufgrund des schlechten cw-Wertes obenrum jeder aerodynamisch ausgefeilte Ferrari schneller. „Aber ein 599 GTB kommt auch erst ab 180 Sachen an mich heran und dann vorbei. Davor hat er keine Chance!“

Auf das aktuelle Leergewicht von 1260 Kilogramm hat der bei Wiechers in Nienburg eingebaute Überrollkäfig zwar Einfluß, wichtiger war jedoch die Stabilität der Gesamtkonstruktion an sich. Und da der E9 auch entsprechend sportlich bewegt wird, Karl-Otto fährt nicht nur auf dem Nürburgring und in Hockenheim damit, er fährt auch auf eigener Achse dorthin, galt es eine alltagstaugliche Lösung zu finden.

Die Recaro-Sitze ließ der Hamelner zusammen mit dem Armaturenbrett und der eigens angefertigten Instrumententafel bei einer Sattlerei in Steinheim mit braunem Leder beziehen.

Ein Genussmensch

Angesichts des Mammut-Umbaus durch die Firma Mehmet blieb uns die Spucke weg. Selten haben wir ein Fahrzeug gesehen, das durch so viele verborgene Detaillösungen besticht.

Ob es nun die Schnellverschlüsse an Motorhaube und Heckklappe sind, oder die Xenonleuchten eines M3, dieser BMW ist definitiv zu schade um seinen Lebensabend in einer klimatisierten Garage zu verbringen. Er gehört auf die Straße, auf die Strecke, gebaut um die Porsches und Ferraris zu ärgern und seinem Besitzer jede Menge Spaß bei langen Ausfahrten zu bereiten. Wir wünschen ihm dabei noch viele unfallfreie Kilometer!

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: BMW E9 CSL

Baujahr: 1974

Motor: Umbau auf 3 Liter BiTurbo aus einem 335i, geänderte Abstimmung, 385 PS/600Nm, Vorderachse um 11 Zentimeter nach vorne versetzt

Auspuff: Spezialanfertigung der Fa. Enco

Räder: BBS „CH“, vorne in 8.5x18 ET35, hinten in 10x18 ET40

Reifen: Toyo Semislicks in 225/40 ZR18, bzw. 265/35 ZR18

Bremsen: vorne BMW Z4 „M“, hinten E9 Serie

Fahrwerk: Z4 „M“ Vorderachse, E9 Hinterachse mit Bilstein Dämpfern

Karosserie: Radstand verlängert (jetzt 2.750mm), kleines Zender-Bodykit (vernietet und verklebt), BMW M3-Xenonscheinwerfer, Heckanpassung für Endrohre, Makrolon Seitenfenster, Neulackierung in silber

Innenraum: Wiechers Überrollkäfig, Recaro Sportschalen, Alpina Lenkrad, Rennsport-Gurte

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2 Kommentare

  • Kaktus

    Kaktus

    Sehr schöner Umbau Würde mich intressieren ob die Werkstatt solche Umbauetn auch für W201 Cabrio machen würde MfG M.P.
  • FALO

    FALO

    Sehr , sehr gut und vor Allem Hut ab vor der vielen Arbeit !

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