Ovali aber oho! Klassisch getunter 1956er VW Käfer

In dem keilen 56er Käfer stecken 103 PS

Ovali aber oho! Klassisch getunter 1956er VW Käfer: In dem keilen 56er Käfer stecken 103 PS
Erstellt am 16. Mai 2010

Als Pieter Vandeberone sich den 56er Käfer für 1.500 € an Land zog, konnte er nicht ahnen, wie viel Arbeit und Finanzmittel sein erstes VW Projekt verschlingen würde. 2003 wurde er der Besitzer, aber erst drei Jahre später - nach umfangreicher Restauration und gründlichem Typ 1 Motortuning - kam er Belgier mit dem Ovali sehenswert ins Rollen.

Pieter war 18 Jahre alt, hatte eine frisch gedruckte Fahrerlizenz in Händen und wollte damals nur eines: Käfer fahren – und zwar so richtig nostalgisch und vintagemäßig. Nein, er machte sich keine Illusionen, dass er für sein geringes Budget von 1.500 € ein altes aber voll funktionstüchtiges Chromjuwel würde finden können. Und dennoch: Zu diesem Zeitpunkt konnte er sich nur im Alptraum ausmalen, dass die Instandsetzung des 56er Ovali, den er sich für sein Geld einhandelte, 36 Monate dauern würde.

Womöglich hätte die Restauration noch viel mehr Zeit in Anspruch genommen, wenn Pieter nicht die Unterstützung von seinen Freunden vom Club VW Charly's gehabt hätte. Dieser belgische Trupp luft- und wassergekühlter VW Maniacs ist aus vielen Projekten gestählt und gestärkt hervorgegangen. Geht nicht – gibt’s bei diesen Leuten nicht. Und das Wort „Kapitulation“ kommt in ihrem Wortschatz nicht vor. Gedauert hat der Ovali-Wiederaufbau trotzdem lange.

Wiederaufbau in drei Jahren

Dass die Wochen und Monate, in denen der 56 Käfer seiner Wiederbelebung harrte, im Sauseschritt verflogen – ohne dass der Wagen endlich ans Laufen kam, lag aber nicht an Pieters faulen Mitarbeitern, sondern an dem oberfaulen Käfer selbst. Der Volkswagen war nämlich eine einzige Gilb-Grotte. Zum obersten Gebot der Stunde wurde der Kampf gegen den Rost. Und beherztes Handeln war hier bitter nötig – schließlich war dem braunen Nager der Durchbruch stellenweise schon gelungen.

Der Rost hatte sich überall in der Karosserie festgebissen. So präsentierten sich Stehbleche, Lampentöpfe und die Türunterseiten reichlich zernagt. Auch die Seitenschweller und Trittbretter zeigten sich von ihrer porösen Seite. Gänzlich unbehelligt von der braunen Pest sind ferner die hinteren Seitenteile und auch die Kotflügel nicht geblieben.

Nicht viel besser war es um Vorderachse, Rahmenkopf und Bodenbleche bestellt. Um der Korrosion Herr zu werden, musste das Auto in sämtliche Bestandteile zerlegt werden. Eine Alternative hatte Pieter nicht. „Na, ja, wo gehobelt wird, da fallen eben Späne!“, erinnert sich der gelernte Tischler an diese Phase der Instandsetzung. Kleiner Trost bei all dem Unglück: Immerhin war der Käfer vollständig vorhanden. So fehlten weder die mechanischen Signalgeber am Fensterrahmen im Bereich der B-Säule noch die eigentümlichen Türgriffe aus jener Zeit.

Auch der Innenraum zeigt sich bei der Ausstattung von Sitzen und Seitenverkleidung im Look von damals.

Viel Mühe gab sich Pieter bei der Wiederherstellung der Ansehnlichkeit dieses Raumes, die über die Jahre verloren arg gelitten hatte. Der Besucher sieht sich mit dem typischen und sehr gepflegten Käfer-Ambiente eines Ovali – plus einiger sportiver Extras. Da wäre z.B. eine Ansammlung von drei Rundinstrumenten an der rechten Unterseite der Armaturentafel: Sie informieren den Fahrer über Drehzahl, Öltemperatur und Öldruck.

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Als endlich alle Rostnester beseitigt waren und dem Lochfraß der Garaus gemacht war, wanderte das Käfer-Häuschen zum Sandstrahlen. Anschließend machte man an sich an das Glätten der Karosserie. Als Farbe für seinen Käfer entschied sich Pieter, ein Original-Kolorit aus den frühen Käfertagen zu nehmen. Horizontblau stand dem Ovali bereits vor 44 Jahren prima und kleidet den Käfer auch heute recht ansehnlich. An der Karosserie wurde beim Wiederaufbau übrigens keine Veränderung zum Originalzustand vorgenommen.

Sport an Bord

Seine Lenkmanöver nimmt der Pilot über ein Flat4-Lenkrad mit Holz-Kranz und polierten Alu-Speichen vor. Der sportliche Touch von Volant und Uhrensammlung kommt nicht von ungefähr. Bei dem Ovali handelt es sich nämlich um einen richtigen Power Käfer. Bereits seine Position auf der Piste deutet an, dass in dem Ovali Sport an Bord ist. Auf dem Asphalt nimmt der Käfer ein keile Haltung an. Und was hat die Scheibenbremsanlage an der Vorderachse zu bedeuten?

Dass der Käfer in Keilstellung auf seinen Einsatz wartet, rührt von dem ungewöhnlichen Wahl der Reifen her, mit denen die 15zölligen BRM Empi-Felgen gesattelt worden sind. An der Vorderachse sind die Räder mit Firestone F560 in 145/70 R15 gummiert. Hinten aber geht es mit Walzen der Dimension 205/70 R15 rund. Es ist übrigens nicht das einzige mal, dass der Ovali aus der Rolle fällt.

Magnaflow sorgt für den guten Ton

Wer den Käfer kommen hört, der ahnt es gleich, dass dieser Ovali kein normaler, sondern ein Super-Typ ist. Klanglich fällt der Boxer wirklich aus dem Rahmen. Seine Geräuschhammer fährt wie ein harter Schlag mitten in die Magengrube. Der Klang der voluminösen 4-in-1-Abgasanlage von Magnaflow geht mitten ins Ohr und bleibt noch lange da. Keine Frage: So etwas gehört gehört!

Laut und mächtig wollte Pieter seinen Ovali haben. „Ich finde es gut, wenn man sich nach dem Käfer umhört“, sagt Pieter und meint damit die verdrehten Hälse, welche das Erscheinen seines Ovali hervorruft. Wer einen Blick auf die Quelle des Getöses und den Urheber des Rumors werfen will, muss sich allerdings eilen. Denn so schnell wie der Käfer auf der Bildfläche erscheint, so rasch ist er auch wieder entschwunden.

Für den Sprint von 0-100 km/h braucht der VW keine 9 Sekunden. Die Endgeschwindigkeit des Ovali, dessen Tachometer nur bis 120 km/h skaliert ist, gibt Pieter mit 185 km/h an. Woher nimmt der Wolsfburger nur diese Kraft? Unter Herzmuskelschwäche leidet dieser Boxer jedenfalls nicht. Als Quelle seiner Leistungsbereitschaft fungiert ein getunter Typ-1-Motor mit 1.776.cm.

Boxer mit Kraft: 103 PS treiben den Ovali an

Um aus dem Vierzylinder mehr Leistung herauszuholen übernehmen zwei 44er Weber-Doppelvergaser mit offenen Trichtern, welche von einer elektrischen Benzinpumpe mit dem explosiven Nass gefüttert werden, laut schmatzend und schlürfend die Gemischaufbereitung. Extrem leistungsfördernd machen sich Verwendung einer Scat „Slag 69“ Kurbelwelle, einer Scat-Nockenwelle und einer Melling-Ölpumpe bemerkbar. Die Rest der zusätzlichen PS holen Schmiedekolben von Mahle, Zylinderköpfe mit größeren Ein- und Auslasskanälen sowie Performance-Empi-Stößel und Heavy-Duty-Ventile bei.

Laut Protokoll vom Rollenprüfstand leistet der Vierzylindermotor des VW Käfer Ovali 103 PS. Pieter ist das genug Power, um zusammen mit seinem Sohn, der ganz stolz auf das tolle Auto von Papa ist, auf Extratouren zu kommen. Drei Jahre und 10.000 € für Ersatz- und Zubehörteile investierte der heute 27-Jährige in seinen Ovali. Haben sich dieser Aufwand und die ungezählten Arbeitsstunden gelohnt? Für die Antwort muss Pieter nicht lange überlegen: „Ja, und ich würde es jederzeit wieder tun!“

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Käfer

Baujahr: 1956

Motor: Typ 1 Aggregat mit 1.776 ccm, Kennbuchstabe AS41, zwei 44er Weber-Doppelvergaser mit offenen Trichtern, elektrische Benzinpumpe, Scat „Slag 69“ Kurbelwelle, Scat-Nockenwelle, Melling-Ölpumpe, Schmiedekolben von Mahle, Zylinderköpfe mit größeren Ein- und Auslasskanälen, Performance-Empi-Stößel und Heavy-Duty-Ventile, 4-in-1- Abgasanlage von Magnaflow

Getriebe: Vierganggetriebe

Bremsen: Umbau auf Zweikreisbremssystem, Bremsscheiben VA

Räder: 15zöllige Empi BRM

Reifen: Firestone F560 in 145/70 R15 VA und 205/70 R15 HA

Fahrwerk: Drehstabfederung, Koni-Dämpfer

Karosserie: komplett restauriert

Innenraum: Flat4-Lenkrad, Zusatzinstrumente für Drehzahl, Öldruck, Öltemperatur

Dank an: VW Charly's

46 Bilder Fotostrecke | Ovali aber oho! Klassisch getunter 1956er VW Käfer: In dem keilen 56er Käfer stecken 103 PS #01 #02

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