VW Amarok: Der Lust-Laster (2010)

Erste Fahrt im neuen VW Pick-up Amarok

VW Amarok: Der Lust-Laster (2010): Erste Fahrt im neuen VW Pick-up Amarok
Erstellt am 16. Juni 2010

Rund fünf Jahre hat Volkswagen Nutzfahrzeuge am neuen Pick-Up, dem Amarok, gearbeitet. Während der „Dakar“ hatte er seinen ersten großen Auftritt, als Begleitfahrzeug der Kult-Rallye. Im September soll er nun endlich – auch auf Deutschlands Straßen rollen.

Weltweit sind Pick-Ups die meist verkaufte Karosserieform. Weit, ganz weit vor Kombis, Limousinen, Geländewagen, modischen SUVs oder gar eleganten Cabrios. Kein Wunder, dass VW mit dem neuen Amarok (s)ein Stück vom weltweiten Kuchen abhaben will. Eher schon verwunderlich, dass die Hannoveraner (nach einem Zwischenspiel mit dem in Kooperation mit Toyota gebauten Taro in den 1990-er Jahren) so lange mit einem „kleinen“ Pritschenwagen auf sich haben warten lassen.

Deutschland ist kein Pick-Up-Land

Okay, zugegeben, Deutschland ist kein Pick-Up-Land, Europa sind nicht die USA. Dort fährt die Hausfrau mit dem Pick-Up zum Supermarkt, der Börsenmakler ins Büro und der Nachwuchs düst damit zum Sport. In Deutschland hilft eine gewisse Vorliebe für Westernstiefel und Cowboyhüte weiter, wenn man einen Pick-Up bewegt. So lautet zumindest das gängige Klischee.

Um die zehntausend Pick-up Einheiten werden jährlich in Deutschland neu verkauft. Und beileibe nicht ausschließlich an Freizeit-Cowboys. Denn so ein Pick-Up hat durchaus seine praktischen Seiten. Er taugt für den Transport von Sportgerät, schafft das Material für Aus- und Umbauten am Haus heran und dient – mit einer absetzbaren Wohnkabine – im Urlaub als rollende Behausung. Und mit Allradantrieb ist er ein wunderbares Fahrzeug für den Winter – und für Touren abseits des Asphalts, da, wo das Abenteuer wartet.

Im Falle des 5,25m langen VW Amarok schauen die Basisdaten so aus: In der viertürigen Doppelkabine ist Platz für bis zu fünf Personen, die Pkw-ähnlich untergebracht sind. Hinter dem Fahrerhaus gibt es eine anständig bemessene Ladefläche (Ladeflächentiefe 1.555 mm, Ladeflächenbreite 1.620 mm), die obendrein mit einer Ladekantenhöhe von 780 mm recht niedrig liegt. Oder anders gesagt: Die Ladefläche nimmt eine Euro-Palette (1 200 x 800 mm) auch quer auf.

Single-Cab Version lässt auf sich bis 2011 warten

Auf die eher nutzorientierte zweitürige Single-Cab Version mit zwei Sitzen und einer entsprechend längeren Ladefläche müssen potenzielle Käufer noch warten. Sie ist für die erste Jahreshälfte 2011 angekündigt. VW hat vor allem Kunden in Südamerika, in Australien und Afrika im Visier. Für diese Märkte werden im argentinischen Werk Pacheco rund 100.000 Amarok jährlich gefertigt.

Neben der großen Ladefläche bietet der neue Pick-Up von VW gleich drei Antriebsversionen: Heckantrieb, zuschaltbaren (erkennbar an der roten „4“ im Schriftzug am Heck) und permanenten Allradantrieb (den eine schwarze „4“ im Schriftzug kennzeichnet). Kleiner Knüller: Zuschalt- und Permanent-Allrad gibt es zum gleichen Preis. Dummerweise ist die Untersetzung (bisher) nur für die Version mit zuschaltbarem 4x4-Antrieb zu haben.

2.0 Liter TDI mit Bi-Turboaufladung

Alle Antriebsaggregate bieten eine elektronische Differenzialsperre mittels automatischem Bremseingriff. Wem das nicht langt: Optional ist eine mechanische Differenzialsperre für die Hinterachse zu haben. Ein Highlight des Amarok ist sein im deutschen Salzgitter gefertigter 163 PS starker Zweiliter-TDI mit Common-Rail-Direkteinspritzung und zweistufiger Bi-Turboaufladung.

 

Schon ab 1 500 Touren bringt der Selbstzünder, der auch beim Bus, beim T5 zum Einsatz kommt, ein maximales Drehmoment von 400 Nm ab 1 500 Touren. Und das bei einem für seine Klasse recht günstigen Durchschnittsverbrauch von 7,8 Litern Diesel auf 100 Kilometer Fahrstrecke. Erstaunlich ist auf alle Fälle, dass der Amarok gegenüber japanischen Mitbewerbern wie Nissan Navara, Mitsubiski L 200 oder Toyota Hilux beileibe nicht das Gefühl aufkommen lässt, untermotorisiert unterwegs zu sein. Und das, obwohl die Wettbewerber einen halben bis ganzen Liter mehr Hubraum zu bieten haben. Für den deutschen Markt dürfte vermutlich die leistungsstärkere Version die größere Rolle spielen. Nicht nur Freizeit-Cowboys stehen auf Leistung.

Eine zweite, schwächere Motorvariante mit 122 PS und 340 Nm Drehmoment ab 1.750 Touren schiebt Volkswagen Nutzfahrzeuge nach. Sie dürfte eher den gewerblichen als den privaten Kunden ansprechen. Beide Motoren erfüllen die Euro-5-Abgasnorm und sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt. Ein Automatikgetriebe soll, so hört man aus Hannover, jedoch schon in Arbeit sein.

Viel Basics fehlen im Basis-Amarok

Dem harten Mann, der es gerne bequem mag, kommt vor allem die Highline-Version, Top-Modell der drei Ausstattungslinien des Amarok, entgegen. In der Basisversion, die schlicht Amarok heisst (und auch so aussieht), funktioniert noch alles manuell: Die Fenster, Türverriegelung und Spiegelverstellung werden per Hand bedient, Stoßfänger, Griffe und Spiegel sind unlackiert – hier deutet alles auf ein künftiges Dasein im Arbeitsalltag, etwa im Garten- und Landschaftsbau, hin.

Bei der Version Trendline sind der vordere Stoßfänger, Türgriffe und Spiegelgehäuse in Wagenfarbe lackiert. Die Fensterheber funktionieren elektrisch, ebenso Türverriegelung und Spiegelverstellung. Mit an Bord ist serienmäßig eine halbautomatische Klimaanlage, ein Radio mit CD-Player, Multifunktionsanzeige und Tempomat.

Auf der Ausstattungsversion Trendline basiert die Top-Ausstattungsvariante Highline, die einige zusätzliche Goodies bietet. Etwa Klimaautomatik, eine hochwertige Audioanlage oder edle Stoff-Sitzbezüge. Und außen gibt es reichlich Chrom, etwa an den Spiegelgehäusen oder dem Heckstoßfänger, und lackierte Radlaufverbreiterungen.

Wie fährt er sich nun, der neue Amarok?

Erstaunlich gut für einen Pick-Up. Von der angeblichen Anfahrschwäche, über die hier und da schon mal gemunkelt wurde (obwohl bisher kaum jemand den Lust-Laster bisher fahren konnte), keine Spur.

Außerdem ist der Lust-Laster aus Hannover – für einen Pick-Up – erstaunlich komfortabel. Und das nicht nur auf der Straße, sondern auch im Gelände. Leise ist er auch, und mit seinen 163 Pferdchen unter der Haube werden auch längere Strecken nicht zur Qual. Dafür sorgt auch die erreichbare Höchstgeschwindigkeit von über 180 km/h. Auch die umfassende Sicherheitsausstattung (Fahrer- und Beifahrer-Airbag, seitliche Kopf-/Thorax-Airbags, Gurtstraffer vorne, ESP) ist auf der Höhe der Zeit.

VAU-MAX kompakt

78 Bilder Fotostrecke | VW Amarok: Der Lust-Laster! Die Bilder: Erste Fahrt im neuen VW Pick-up Amarok #01 #02 VW Amarok Double Cab 2,0 L BiTDI

Motor: Vierzylinder-Diesel, Common-Rail-Direkteinspritzung, Hubraum 1 968 ccm

Leistung: 120 kW / 163 PS bei 4 000 U/min

Drehmoment: 400 Nm bei 1 500 bis 2 000 U/min

Länge: 5 254 mm, Breite: 1 944 mm, Höhe: 1 834 mm

Radstand: 3 095 mm

Länge Ladefläche: 1 555 mm, Breite Ladefläche: 1 222 bis 1 620 mm,

Beschleunigung: 0 auf 100 km/h zwischen 10,8 (4x2) und 11,1 Sekunden (4x4)

Höchstgeschwindigkeit: 182 (4x2) bzw. 181 km/h (4x4) (wird im 5. Gang erreicht)

Durchschnittsverbrauch: 7,6 Liter Diesel (4x2) bzw. 7,8 Liter Diesel / 100 km (4x4)

Kohlendioxid-Emission: 199g/km (4x2) bzw. 206g/km (4x4)

Zulässiges Gesamtgewicht: Bis zu 3 040 kg (mit Heavy-Duty-Paket)

Zuladung: Bis zu 1 160 kg (Mit Heavy-Duty-Paket)

Anhängelast: 750 kg (ungebremst), bis zu 2,8 Tonnen (gebremst)

Wattiefe: 500 mm

Preis: ab 28 940,80 Euro

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