Seat EXEO ST im Fahrbericht (2009)

Nur ein alter Audi? So fährt sich der neue Seat EXEO

Seat EXEO ST im Fahrbericht (2009): Nur ein alter Audi? So fährt sich der neue Seat EXEO
Erstellt am 19. Juni 2009

Guck mal, ein Audi A4-Avant!” Nein, bei genauerem Hinsehen fällt sofort die andere Frontpartie auf. Auch die Seitenspiegel sind anders als beim Erfolgsmodell aus Ingolstadt. Exeo ST nennt die spanische Volkswagen-Tochter ihr neues Mittelklasse-Modell. Wir wollen in der Mittelklasse ein klares Signal setzen“, sagt Seat Pressesprecher Alexander Skibbe. Der neue Exeo, ob als Limousine oder als Kombi basiert auf der alten Bauplattform des Audi A4. Hierfür wurden die Anlagen in Ingolstadt abgebaut und binnen Jahresfrist in Martorell wieder installiert.

Das Cockpit hat der neue Spanier vom A4-Cabriolet. Wäre das Seat-Logo nicht auf dem Lenkrad, würde alles in diesem qualitativ hochwertig anmutenden Auto wie im Modell mit den vier Ringen wirken - Schalter für die Fensterheber, Türgriffe, Climatronic um nur einige Details zu nennen. „Rund 1.800 Bauteile sind nicht vom Audi, sondern komplett neu“, erklärt Skibbe. Jedoch verbergen sich diese Schrauben, Platten und Kabelstränge unter dem eleganten Blechkleid.

Einmal hinter dem Lenkrad platzgenommen stellt sich sofort eine angenehme Atmosphäre ein. Klack! – die Fahrertür fällt ins Schloß, wie bei einem Tresor. Ein Dreh am Zündschlüssel, auch er ist im unverkennbaren Design der Ingolstädter-Edelmarke gehalten, und das 170 PS Commonrail-Aggregat grollt in der Front. Beim Ausritt rund um die spanische Hauptstadt Madrid zeigt sich der Exeo ST mit dem Zwei-Liter-Motor von seiner besten Seite.

Ohne viel Krawall spurtet der 4,7 Meter lange Kombi in 8,6 Sekunden auf die 100 km/h-Marke, Spitzentempo 224. Komfortabel ist das Fahrwerk ausgelegt. Bretthart wie ein A4-Avant ist der 1515 Kilogramm schwere Seat nicht. Das braucht er aber auch nicht, denn teilweise holperige Landstraßen auf der iberischen Halbinsel erfordern eine weiche Federung.

Jetzt kann man sagen, dass es sich beim Exeo um keine eigenständige Baureihe handelt. Das stimmt so jedoch nicht ganz. Zwar sind die Plattformen vom alten Audi-Modell und auch die Silhouette zeigt die sportliche Designlinie aus Ingolstadt. Aber mit den typischen Seat-Außenspiegeln in Tropfenform dem individuell gestalteten Heck und der markanten Frontpartie ist der Exeo ST doch gewissermaßen eigenständig.

Abgesehen von der Ähnlichkeit zum A4-Avant gibt es wenig Kritik für dieses Modell. Allenfalls der Einstiegspreis von 23.290 Euro für den 102 PS-Benziner ist diskussionswürdig. Für 400 Euro mehr gibt es den VW-Golf mit Highline-Ausstattung und 160 PS-1,4-Liter TSI-Motor. “Gerade“ mal 5.000 Euro teurer ist das Einsteigermodell des neuen Audi A4-Avant mit 120 PS. Aber eins ist klar: Mit dem Seat Exeo ST erhält man viel Auto für vergleichsweise wenig Geld, denn Verarbeitung und Qualität sind tadellos.

Rund 70 Prozent des Exeo ST möchte Seat in Deutschland verkaufen. „Wir möchten mit diesem Modell neue Kunden erreichen. Nach dem Ende der Abwrackprämie rechnen wir uns gute Chancen aus“, so Alexander Skibbe weiter.

Warum aber gerade die Audi-Plattformen als Grundlage?

Nachdem Seat jahrelang defizitär war, kam mit Erich Schmitt ein neuer Vorstandschef nach Spanien. Als ehemaliger Audi-Mann lag es daher nahe, auf dem Erfolgsmodell aus Ingolstadt aufzubauen. „Schmitt war sehr gut für Seat und hat den Konzern weit vorangebracht“, erklärt Skibbe. Der neue Boss James Muir wird diese Linie fortführen. Und der kommende Exeo ST soll ein eigenständiges Modell werden. Das wurde beim Pressefahrtermin in Madrid bestätigt.

56 Bilder Fotostrecke | Seat EXEO ST im Fahrbericht: Nur ein alter Audi? So fährt sich der neue Seat EXEO #01 #02

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community