Die NAIAS (North American International Auto Show) ist immer für eine Überraschung gut: So auch in diesem Jahr als Ford mit dem GT nicht nur einen Supersportwagen erster Güte präsentierte, sondern auch die US-Konkurrenz locker abhängte.

Die interne Big-Three Wertung geht beim Heimspiel in Detroit in diesem Jahr mit großem Vorsprung an Ford und das vor allem durch den atemberaubenden Ford GT.

Ford GT? Ja, da war doch was! In den 60er Jahren machte der Ford GT 40 den Platzhirschen Ferrari und Porsche bei Sportwagenrennen die vorderen Plätze streitig. 1966 gelang dem Ford GT40 in LeMans gar ein Dreifachsieg. Die Flunder mit den Flügeltüren war auf Wunsch übrigens auch mit Straßenzulassung lieferbar, aber nur die wenigsten Kunden wollten sich den nur mäßig gezähmten Boliden im Straßenverkehr antun. Beim 2004 präsentierten Ford GT, der rund 4.000-mal produziert wurde, sah das dann ganz anders aus. Von dem Exemplar landeten wohl nur nur die wenigsten auf der Rennstrecke, die meisten dürften heute in Sammlerhand sein. Und nun folgt mit dem neuen Ford GT der zweite Nachschlag. Nur ist der diesmal der von Ford als Ultra-High-Performance-Fahrzeug bezeichnete Supersportwagen kein Retro-Auto, sondern soll modernste technologische Möglichkeiten aufzeigen. Darunter vor allem in den Bereichen Leichtbau und Aerodynamik, sowie speziell in der EcoBoost-Motorentechnologie. Faszinierend auch, dass der neue Ford GT sofort an den legendären GT40 erinnert, obwohl nicht ein Millimeter seiner Außenhaut mit dem original übereinstimmen dürfte.

Ein kleiner Schock für die heimische Konkurrenz dürfte wohl die Ankündigung sein, dass Ford noch in diesem Jahr mit der Produktion des neuen Ford GT anfangen will, sodass der Supersportwagen rechtzeitig zum 50. Jubiläum des unvergessenen Dreifachsiegs bei den 24 Stunden von Le Mans 1966 beim Händler stehen wird.

In Detroit war der Ford GT eines der vielbestaunten Hightlights der NAIAS! (Bild links)

3,5 Liter EcoBoost-BiTurbo V6-Mittelmotor

Der Kunde wird dann vor einem mindestens 600 PS starken Zweisitzer stehen, der von einem 3,5-Liter Bi-Turbo-V6 befeuert wird. Das Triebwerk ein naher Verwandter der Bi-Turbo-V6-Motoren sein, der die aktuellen Langstrecken-Prototypen antreibt, die u.a. auch in der IMSA oder beim 24 Stundenrennen in Daytona an den Start gehen. Der Direkteinspritzer in Mittelmotor-Lage treibt die Hinterräder des Zweisitzers über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an, das nahezu verzögerungsfreie Schaltvorgänge garantiert.

Stolz sind seine Macher auch auf die sichtbar ausgefeilte Aerodynamik, die sich unter anderem durch einen beweglichen Heckspoiler auszeichnet. Die Insassen werden von einer Fahrgast-Sicherheitszelle aus Karbon geschützt, einige Fahrwerkskomponenten werden wie im Formelrennsport aus Kohlefaser bestehen, die sowohl vorne als auch hinten von Aluminium-Hilfsrahmen geführt werden.

Ford will so ein Leistungsgewicht erreichen, das der etablierten Konkurrenz das Fürchten lehrt. Für bestmöglichen Grip sorgen High-Performance-Reifen des Typs Pilot Super Sport Cup 2. Ihre Struktur und Laufflächenmischung entwickelt Michelin speziell für den Ford GT. Hinter den mehrteiligen 20-Zoll-Leichtmetallrädern verrichten Karbon-Keramik-Bremsen von Brembo ihren Dienst.

13 Bilder Fotostrecke | Ford schockt in Detroit: 2016 kommt 600 PS starker Ford GT #01 #02

Ein Supersportwagen mit V6?

"Der neue Ford GT wird Sportwagen-Enthusiasten begeistern", betont Ford-VizepräsidentRaj Nair. "Gleichzeitig profitieren aber auch alle Kunden von Ford von diesem Hochleistungs-Supersportwagen und den modernen Innovationen der nächsten Technikgeneration." Das mag natürlich alles sein, aber wird sich der Kunde in einem solch furiosen Auto nicht auch den Sound eines V8 wünschen? Die am Ford-Stand in Sichtweite geparkten Shelby GT 350 und der Power-Pick up F-150 Raptor wollen darauf jeden Falls nicht verzichten. Die Bescheidung auf einen V6 könnte in Bezug auf den Erfolg zum neuen Ford GT zum Risiko-Faktor werden.

Das Lenkrad trägt sämtliche relevanten Bedienknöpfe sowie die Schaltwippen für das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das digitale Display ist frei programmierbar.