Fahrbericht: Skodas Kompakt-SUV Yeti (2009)

Der Yeti lebt und kommt nach Deutschland

Fahrbericht: Skodas Kompakt-SUV Yeti (2009): Der Yeti lebt und kommt nach Deutschland
Erstellt am 22. Juli 2009

Viele haben ihn in den Alpen vermutet. Aber jetzt ist der Yeti im Taunus aufgetaucht. Kein plüschiges Fell, sondern eine glatte Blechrüstung trägt Skodas neuer Kompakt-SUV. So martialisch sein Name klingt, so friedfertig steht der Yeti in den wärmenden Sonnenstrahlen an den Gestaden des Rheins und wartet geduldig – bereit seinen Fahrer in die Weiten des südhessischen Gebirges zu entführen. Leicht brummelt der 160-PS-starke TSI-Motor in der Front. Angenehm und bequem macht es der Yeti seinem Gast mit Klimaanlage, Ledersitzen und hochwertigen Armaturen.

Reinhold Messner wäre neidisch. Denn er weiß nicht, dass der Yeti zur Gelände-Expedition geladen hat. Im Offroad-Terrain, auf unwegsamen Wegen abseits asphaltierter Straßen nämlich ist der kompakte SUV heimisch. Außerhalb städtischer Häuserschluchten entfaltet er sein zweites Gesicht. Aus dem eleganten City-Cruiser wird das wilde Tier, das sich seinem staubigen, hügeligen Lebensraum perfekt anpasst.

Links und rechts fliegt der Dreck zur Seite. „Fahr im zweiten Gang den Hügel hoch und bleib´ auf der Kuppe stehen“, gibt Peter Goebel Anweisungen. Das Skoda Rallye-As fungiert beim Offroad-Ritt mit dem Yeti als Instruktor. Das gibt ein sicheres Gefühl. Also kann auch bei extremer Schräglage des tschechischen Geländewagens nichts passieren.

Bergan- und Abfahrassistent machen es auch ungeübten Yeti-Bändigern leicht, den rund 1,5-Tonnen schweren SUV im Gelände zu bewegen. Dieses System ist klasse. Der Knopf an der Mittelkonsole ist gedrückt. Die Kupplung kommen lassen, ein kleiner Tritt aufs Gaspedal. Der Yeti rollt auf den Abhang zu – „Lass das Auto einfach rollen, bremse nicht“, sagt Peter Goebel.

Gleichmäßig, mit zehn Stundenkilometern rollen wir den Hang hinunter – elektronisch gebremst vom „Offroad-Modus“. Wird die Geschwindigkeit jetzt erhöht, zum Beispiel auf 20 km/h, hält die elektronische Hilfe nun diese Geschwindigkeit. In jeder Fahrsituation auf dem Geländeparcours fühlt man sich sicher im neuen Yeti. Übrigens: Gebaut wird er im tschechischen Werk in Kvasiny.

Auf der Landstrasse geht es zurück ans Rheinufer. Ziel der Fahrt ist Eltville. Auf Burg Crass soll der Yeti aber nicht im Kerker schmachten. Nach einem anstrengenden Tag auf Autobahn, Offroad-Piste und serpentinenreicher Landstrasse ist es das Ende seiner Dienstfahrt. Souverän und sicher hat mich das Ur-Tier durch Süd-Hessen chauffiert – sein Feierabend ist mehr als verdient.

Fazit: Ein angenehmer Zeitgenosse – ein absolut hochwertig wirkender Kompakt-SUV. Der Yeti besticht mit bequemen Sitzen, gut in der Hand liegendem Volant, einem leichtgängigen Schaltgetriebe und durchzugsstarkem Motor. Der Einstiegspreis: 17.990 Euro für den 1,2-Liter TSI mit 105 PS. Das Topmodell, der 2-Liter-Commonrail-TDI mit 170 PS liegt bei 31.050 Euro. Künftig, ab Ende August nämlich, wird der Yeti häufiger beweisen, dass es ihn gibt. Dann feiert er seine Markteinführung und rollt auf Deutschlands Straßen.

Mit dem neuen Pendant zum VW-Tiguan zielt die VW-Tochter Skoda vor allem auf den osteuropäischen und asiatischen Markt. „Denn dort sind die Straßen schlecht. Der Yeti wird dem Tiguan nichts wegfressen“, versichert Skodas Unternehmenskommunikations-Chef Nikolaus Reichert. Es gehe primär darum, Kunden im Konzern zu halten.

24 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht: Skodas Kompakt-SUV Yeti : Der Yeti lebt und kommt nach Deutschland #01 #02 Manchen Käuferschichten sei ein Tiguan einfach zu teuer. Mit dem Yeti biete Skoda eine preiswertere Alternative. Gleichzeitig werde mit dieser Strategie ein Abwandern zu asiatischen Konkurrenten verhindert. Das bestätigt auch VW-Sprecher Christian Haacke: „Der Markt zeigt uns, dass die Strategie angenommen wird“, und verweist auf die Modelle Fabia, Octavia und Superb. „Sie sprechen eine andere Zielgruppe an, als Polo, Golf und Passat“, so Haacke weiter. Die Hauptwettbewerber für den Yeti sieht Skoda im Nissan Qashqai sowie Suzuki Grand Vitara.

Text: Tim Westermann Fotos: Tim Westermann & Skoda

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