Erste Ausfahrt mit der 2015er Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive

Wir waren im elektrischen Sports-Tourer unterwegs

Erste Ausfahrt mit der 2015er Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive: Wir waren im elektrischen Sports-Tourer unterwegs
Erstellt am 28. Oktober 2014

In den USA ist die B-Klasse Electric Drive schon seit ein paar Monaten unterwegs. Noch in diesem Jahr kommt sie nun auch in die Alte Welt, sprich nach Europa. Im Rahmen der B-Klasse Testdrives anlässlich der Modellpflege konnte unsere Redaktion nun erste Fahreindrücke mit der rein elektrischen B-Klasse sammeln.

Eins vorab, ich – Thomas Frankenstein - bin ein Fan von Elektromobilität, aber nicht weil ich so ökologisch korrekt bin. Ich habe kein Ökostrom zuhause und kein „Atomkraft, nein danke“-Aufkleber auf meinem Auto kleben. Aber ich mag die Performance der Elektrofahrzeuge. Die leistungsstarken E-Motoren beschleunigen die zeitweise abenteuerlich aussehenden Elektroautos fast ohne Unterlass. So auch die aus dem Hause Daimler, allerdings mit einem Unterschied: Sie unterscheiden sich optisch nicht oder nur wenig von den Serienmodellen auf denen sie basieren – und das ist gut so!

Denn ich will gar nicht die Aufmerksamkeit mit einem totdesignten Stromer erregen, sondern das fast lautlose Stromern und den Kick beim Tritt auf's Gaspedal genießen, welches wohl alsbald einen neuen Namen braucht.

Das erste batterieelektrisch angetriebene Großserienmodell von Mercedes-Benz

Spaß beiseite, denn die Daimler AG entwickelt nicht zum Spaß Elektroautos. Denn das emissionsfreie Autofahren wird in Zukunft immer wichtiger. Erst recht, wenn die Energie nicht aus CO2-emittierenden Stoffen wie Kohle und Erdgas oder gar Atomkraft, sondern aus regenerativen Quellen wie Luft, Wind oder Wasser kommt. Denn es werden Zeiten kommen, in denen wir mit Verbrennungsmotoren nicht mehr in die Innenstädte fahren dürfen. Und dafür gibt es praktikable Lösungen wie die B-Klasse Electric Drive, das erste batterieelektrisch angetriebene Großserienmodell von Mercedes.

Das Gepäckabteil blieb unverändert

Eine 28-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, versteckt im sogenannten Energy Space vor der Hinterachse unter dem leicht erhöhten Fahrzeugboden hinter den Vordersitzen, treibt die B-Klasse Electric Drive an und sorgt für eine Reichweite von rund 200 km. Zwar müssen große Fondpassagiere die Knie etwas stärker anwinkeln, dafür beträgt das Kofferraumvolumen unverändert 501 Liter.

18-Zoll-Felgen am Elektro-Auto?

Um den höheren Zwischenboden zu kompensieren, legte Mercedes-Benz die elektrische B-Klasse rund vier Zentimeter höher, was auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Erst beim näheren Betrachten fallen die großen Räder und die in Wagenfarbe lackierten Radlaufblenden auf. 18-Zoll-Räder bei einem Öko-Auto scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich, doch neben dem geänderten Fahrwerk konnte so das Plus an Höhe gewonnen werden.

180 PS reichen fast immer aus

Wie bei den konventionellen Mercedes-Modellen gibt es auch bei der B-Klasse Electric Drive verschiedene Fahr-Modi, den einfachen Economy-Modus, den Economy Plus- sowie Sport-Modus. Damit begrenzt Mercedes-Benz die serienmäßige Leistung von 132 kW (S-Modus) auf 98 kW im Eco bzw. 65 kW im Eco+ Modus. Beim Tritt auf das „Gaspedal“ - dem Kickdown – gibt es jedoch stets die volle Leistung, sodass der Stromer in nur 7,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt, beim B220 CDI mit 177 PS dauert es vergleichsweise 8,3 Sekunden.

Auch die elektrische Variante kommt nun mit Keyless-Go, dem schlüssellosen Startsystem, was man aus den größeren Modellen mit Stern schon länger kennt. Statt dem Drehen eines Zündschlüssels reicht der Druck auf den kleinen Knopf und der Motor startet. Oder auch nicht, denn eigentlich springt der Motor erst mit Einlegen der Fahrstufe und nach dem Lösen der Bremse an. Die Startbereitschaft signalisiert nur eine Anzeige im Cockpit. Dort gibt es neben den normalen Infos über „Reise“, „Komfort“ etc. auch welche über die Reichweite, Ladezustand usw.. Diese Informationen können zudem über den nun 8“ großen Monitor abgefragt werden.

Maximal 230 km Reichweite – das reicht, nicht nur für Mallorca!

Dank Rekuperation – der Energierückgewinnung beim Bremsen – kann die Batterie zwischengeladen und somit die Reichweite von 200 km erweitert werden. Das geschieht manuell durch den Tritt auf das Bremspedal oder automatisch über das radargestützte Distronic, wenn sich die B-Klasse einem vorausfahrenden Fahrzeug nähert.

Wer noch mehr Reichweite benötigt, der kann über die optionale Range-Plus-Taste vor dem Laden der Batterie eine höhere Ladekapazität festlegen, welche die Reichweite um bis zu 30 Kilometer steigert. Auf die Batterie gibt Daimler übrigens ein „Zertifikat“ von 8 Jahren und 100.000 km aus, das die Wartung in diesem Zeitraum sowie eine Kapazität von allerdings nur 19,6 kWh (Neu: 28 kWh) zusichert.

Laden und Bezahlen per APP

Laden lässt sich die B-Klasse über die heimische 220-V-Steckdose oder an einer sogenannten Wall-Box, die man sich in der Garage installieren lassen kann, oder auch an einer der zahlreichen öffentlichen Ladesäulen. Das Bezahlen der Aufladung dort kann demnächst auch über die „Charge & Pay“-smartphone-App und Paypal erfolgen.

Die B-Klasse Electric Drive soll noch dieses Jahr ausgeliefert und die Preise mit Bestellbeginn Anfang November bekannt gegeben werden. In den USA gibt es die B-Klasse Electric Drive ab 40.000 Dollar (31.240 Euro).



Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Thomas Frankenstein, Andreas Lindlahr, Daimler AG

VAU-MAX.de Facts - 2015 Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive

Antrieb: Elektromotor (Tesla), 132 kW/180 PS, 28-kWh-Lithium-Ionen-Batterie (Tesla); Einstufen-Getriebe, Frontantrieb

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung mit Federbein und Querlenker, Schraubenfeder, Zweirohr-Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen; hinten Querlenker und Längslenker, Schraubenfeder, Einrohr-Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen

Räder: 18“-Leichtmetallräder mit 225/45 R18

Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 7,9 Sek.

Reichweite: 200 km (+30 km extra als Sonderausstattung)

Verbrauch: 16,6 kWh/100 km

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