Hannover Hardcore – Feines Tuning für den Klassiker von Morgen

Dem Ingenieur ist nichts zu schwör: Audi RS4 BiTurbo Monster mit 600 PS

Hannover Hardcore – Feines Tuning für den Klassiker von Morgen: Dem Ingenieur ist nichts zu schwör: Audi RS4 BiTurbo Monster mit 600 PS
Erstellt am 3. April 2012

Herzlich Willkommen zur aktuellen Klischee-Runde. Das Thema heute: Tuning und die Vorurteile. Wie stellt man sich zum Beispiel das typische, aufgemotzte Auto vor? VW, tiefer, lauter Auspuff und breite Felgen? Und den dazugehörigen Fahrer? Jung, dynamisch, tuningbegeistert und immer bereit, Neues auszuprobieren. Okay.

Wie sieht der „typische“ Diplom-Ingenieur aus? Ende 30, Mitte Vierzig, eine randlose Brille auf der Nase, kariertes Hemd (natürlich in die Hose gesteckt), Kugelschreiber in der Brusttasche und fortschreitender Haarverlust oder zumindest geheimnisvolle Geheimratsecken? Könnte man meinen. Doch bei unserer aktuellen Geschichte ist nichts, wie es scheint und manches anders, als man denkt.

RS6-Räder und mächtig Tiefgang

Sieht man sich beispielsweise diesen Audi RS4 aus der Ferne an, dürfte man kaum etwas besonderes entdecken. Ein paar Schritte näher dran, und schon fällt die respektable Tiefe auf. Die Räder sind auch irgendwie anders. Von Audi zwar, aber ursprünglich auf einem RS6 anzutreffen.

Tilman schraubte sie kurzerhand an die Achsen seines RS4, weil sie ihm so gut gefielen. Tilman kommt übrigens aus Hannover und fährt mit Stolz das „Hannover Hardcore“ Logo auf der Motorhaube spazieren. Das ist nicht etwa ein Filmstudio, welches sich mit nackten Tatsachen beschäftigt sondern eine eingeschworene Truppe gutgelaunter Enthusiasten, die ihre Autos lieben aber gern auch mal „artgerecht“ bewegen, wie es so schön heißt.

Tempo 300 sind kein Problem

Kollateralschäden gehören nun mal dazu, wenn man das Biest von der Leine läßt. Und bei „artgerechter Haltung“ geht schon mal die eine oder andere Achsmanschette bei 313 Sachen Topspeed über die Wupper, beißt hier und da das Getriebe ins Gras. Moment mal, 313 km/h? RS4? Ja genau, Ihr habt recht und wir auch. Audi stattete den in limitierter Stückzahl gefertigten und nur als Avant erhältlichen, potenten Kombi zwar mit einem durch Cosworth gepimpten 2,7-Liter V6 BiTurbo-Motor aus und scheuchte 381 Pferdestärken durch die Brennräume; wahr ist aber auch daß Tilman mehr daran drehte, als nur die Geschwindigkeitsbegrenzung aufzuheben.

Wo so viel Leistung ist gibt das schwächste Teil schon mal nach.

„Bei einem Beschleunigungsversuch hab ich die 0-100 Disziplin in 3,6 Sekunden geschafft, dafür hat es das Hinterachsdifferenzial zerlegt“, erinnert sich der Diplom-Ingenieur mit einem schelmischen Grinsen an die eine oder andere havarierte Hardware.

Bereits 2006 infizierte sich Tilman mit dem BiTurbo-Virus. Als das erste Versuchskaninchen, ein S4, dann auf gute 400 PS gemästet war, wanderte es auf den Schlachthof und wurde zerlegt. 2009 rollte das vorliegende Modell, ein B5er RS4 auf seinen Hof. Nach sage und schreibe 50 km Fahrt wurde das Auto schon zerpflückt. Der Motor wurde entfernt und einer gründlichen Kur unterzogen. Nachdem die Köpfe demontiert waren, installierte Tilman dickere Kopfdichtungen um die Verdichtung zu reduzieren. Nockenwellen vom 2.8 Liter Saugmotor sollten fortan die Ventilsteuerung übernehmen. Eine Bosch 044 Benzinpumpe hat ihre liebe Mühe, schnell und reichlich Kraftstoff durch die Venen und Siemens Deka Düsen ins Sechszylinderherz zu pumpen, so gierig saugen die Schlunde die durch zwei modifizierte K04/06-Turbolader komprimierte und durch Wagner Ladeluftkühler wohltemperierte Luft ins Ansaugsystem.

Satter Sound ist hier garantiert.

Die Abgase flüchten, nachdem sie die Verdichter zu Höchstleistungen angetrieben haben, durch eine Auspuffanlage mit 90mm Durchmesser ins Freie. Dabei ist nicht nur die Herkunft der Rohre und Schalldämpfer sehr individuell, auch der dabei entstehende Klang ist bitterböse und läßt den Putz von Hannovers Hausfassaden rieseln, wenn Tilman beim Vorbeifahren Gas gibt.

Auf gut 600 PS taxiert der bei VW in Lohn und Brot stehende Tilman die Leistung seines Kombis. Um den Vorwärtsdrang in ausreichend Negativbeschleunigung umwandeln zu können, verbaute der ausschließlich in Eigenregie schraubende Audifan die Bremsanlage des Nachfolgemodells B7 und rüstete Stahlflexleitungen nach. Acht-Kolben-Sättel verbeißen sich bei Bedarf in 365mm Scheiben und stoppen die Fuhre so in jeder Situation rechtzeitig.

Auch die derzeit 600 PS sollen noch Zuwachs bekommen.

Das RS4-Getriebe wurde gegen ein S4-Exemplar getauscht, da dort der 3. und 4. Gang länger übersetzt sind, als mit der Original-Schaltbox.

Kurz noch ein Wort zum Fahrwerk. Die genaue Tieferlegung hat Tilman nicht gemessen, angesichts der versenkten, eingangs erwähnten 20-Zöller ist es ein ziemlich respektabler Wert. Zu verdanken ist es einem speziellen Gewindefahrwerk Marke „AH-Exclusive“, welches von Alois Hankofer „ordentlich“ eingestellt wurde. Die Stabis wurden gegen die massivere H&R-Variante getauscht. Damit sich die 255er Hankook Reifen berührungsfrei unter den ohnehin nicht gerade schmächtigen Radläufen drehen können, legte Yakup Purut von Chromewheel.de die Radlaufkanten unter Beibehaltung des Original-Lacks um.

Ein RS4-Innenraum wie er sein soll.

Im Innenraum blieb es gediegen-sportlich wie gewohnt. Das geschulte Auge nimmt lediglich die nachgerüstete digitale Ladedruckanzeige zur Kenntnis, am vollausgestatteten Rest gab es keinerlei Handlungsbedarf.

Wer nun glaubt, 600 PS reichen, der kennt Tilman nicht. Neben seinen Traumfelgen, BBS LeMans in 20 Zoll, steht ein Umbau auf größere Turbolader und eine Wasser-Methanol-Einspritzung an. Und dann ist da noch ein Corrado VR6, der auch noch zwangsbeatmet werden will. Eben Hannover Hardcore...

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: Audi RS4 B5

Baujahr: 2001

Motor: 2,7-Liter-V6 BiTurbo, Nockenwellen vom 2.8 Liter Saugmotor, Verdichtungsreduzierungm, umgearbeitete K04/06 Turbolader, Bosch 044 Benzinpumpe, Siemens Deka Düsen, Wagner Ladeluftkühler, Einmassenschwungrad vom S2, Carbon-Motorteile und Abdeckungen von Arpi (rs-tuning.hu und arlows.de), Leistung ca. 600 PS

Kraftübertragung: Sachs Kupplung, S4 (B5) Getriebe mit verlängertem 3. und 4. Gang

Auspuff: Sonderanfertigung, teils Wilke Exhaust Komponenten

Räder: Audi RS6 (C6) Segmentspeiche in 9,5x20 ET36, anthrazit gepulvert

Reifen: Hankook Ventus S1 Evo in 255/30 R20

Fahrwerk: H&R Gewindefahrwerk und H&R Stabis Spezial von AH-Exclusive-Parts.com

Karosserie: Radlaufkanten angelegt, Heck ohne Wischer und Emblem, Türgriffe ohne Schloß, Spiegelkappen und Säulenabdeckungen in Carbon, LLK-Gitter ohne Nebelscheinwerfer, Originalfarbe Avussilber

Innenraum: digitale Ladedruckanzeige, Wildlederlenkrad, Alcantarateile

ICE: Navi Plus mit Bose Soundsystem

Dank an: Phil, Papa Wünsch, Micha aus Düren, Erdal, Daniel und den rs-quattro.de Jungs, TS-Tuning, den Jungs von www.arlows.de, Alois von www.ah-exclusive-parts.com und alle anderen, die beteiligt waren/sind.

43 Bilder Fotostrecke | Hannover Hardcore – Feines Tuning für den Klassiker von Morgen: Dem Ingenieur ist nichts zu schwör: Audi RS4 BiTurbo Monster mit 600 PS #01 #02

2 Kommentare

  • Sporti

    Sporti

    Echt schöner RS hätte auch gerne so eine Leisting ;-)
  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Bei manchen autos (und den Fahrern dazu) reicht das Wort verrückt nicht aus...600PS reichen nicht ;-)

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