Zuhause im Glück

Sébastien Ogier gewinnt im Polo R WRC die Rallye Deuschland

Zuhause im Glück: Sébastien Ogier gewinnt im Polo R WRC die Rallye Deuschland
Erstellt am 23. August 2016

Zu Hause ist es halt doch am schönsten. Sechs Rallyes in Folge hatte Sébastien Ogier wegen der Startreihenfolge keine Chance auf den Sieg, sechs Rallyes musste er zusehen, wie andere am Ende ganz oben standen, sechs Rallyes musste er auf den 35. Gesamtsieg seiner Karriere warten – damit ist nun Schluss, das Warten hat ein Ende.

Aus dem bisherigen Nachteil, an den ersten beiden Tagen als erster Fahrer auf die Strecke gehen zu müssen, wurde bei der Rallye Deutschland ein kleiner Vorteil – und siehe da: Der Weltmeister ist zurück ganz oben, auf dem Platz, auf dem er sich am wohlsten fühlt, auf der Position, auf der er in der Vergangenheit zu Hause war.

Den Grundstein für den Sieg hatte der Franzose am zweiten Tag der Rallye Deutschland gelegt, genauer gesagt auf den beiden langen Panzerplatte-Prüfungen. Dort zeigte der Weltmeister, warum er Weltmeister ist, übernahm die Führung und brachte ein gewinnbringendes Polster von über einer halben Minute zwischen sich und die Konkurrenz. Ausreichend, um am Schlusstag nicht mehr ans Limit gehen zu müssen und die Führung verwalten zu können – außer bei der Spezialdisziplin des Franzosen, der Powerstage. Dort drückte Ogier das Gaspedal noch mal ganz durch, sicherte sich einen Extra-Punkt für die Fahrer-WM und baute seinen Vorsprung auf nun satte 59 Punkte aus – der härteste Verfolger kam dabei aus dem eigenen Lager: Andreas Mikkelsen.

Der Norweger erlebte am Wochenende ein Auf und Ab – unglücklicherweise genau in dieser Reihenfolge. Denn der Start hätte nicht besser verlaufen können. Bis zu jener langen Panzerplatten-Prüfung lag AM in Schlagdistanz zur Führung im Gesamtklassement und lieferte sich ein fesselndes Duell mit Ogier. Eine unglückliche Reifenwahl am Nachmittag – und schon musste Mikkelsen den Blick nach hinten richten und mit Dani Sordo und Thierry Neuville um den zweiten Platz kämpfen – mit dem schlechteren Ende für sich. Die beiden Hyundai-Piloten schoben sich am Sonntagmorgen am Norweger vorbei, ein Konter blieb aus. Die Möglichkeit dazu hätte Mikkelsen auf der 17. Wertungsprüfung gehabt, diese aber musste abgesagt werden. Grund waren Zuschauer, die sich unerlaubterweise in einer Sperrzone aufhielten und einen sicheren Ablauf der Wertungsprüfung dadurch unmöglich machten.

Für Jari-Matti Latvala war der Kampf um eine Spitzenposition vorbei, ehe er überhaupt begonnen hatte, das Pech bleibt in dieser Saison leider ein treuer Begleiter des Finnen. Bereits am Freitag, nur wenige Kilometer nach dem Start, musste er wegen eines Getriebeschades aufgeben und setzte seine Fahrt erst am Samstag unter Rallye-2-Reglement fort. Immerhin das Ende der Rallye war ein versöhnliches für JML. Auf der abschließenden Powerstage schnappte er sich mit Platz zwei noch zwei Zusatzpunkte.

Mit dem Sieg bescherte Weltmeister Ogier auch seinem Chef einen perfekten Abschied. Seit Mai 2012 stand Jost Capito bei Volkswagen als Motorsport-Direktor in der Verantwortung und führte das Team zu insgesamt neun Weltmeister-Titeln, 81 Podiumsplatzierungen und 39 Gesamtsiegen – eine einzigartige Bilanz. Rang eins, Rang zwei und Rang fünf belegen die Fahrer in der Fahrer-WM, auch in der Hersteller-WM steht Volkswagen mit 256 Punkten ganz oben. Für den Nachfolger wird es dann in rund sechs Wochen auf Korsika ernst, wo mit der Rallye Frankreich der zehnte Saison-Lauf ausgetragen wird – erneut eine reine Asphalt-Veranstaltung.

Im Rahmen der Rallye wurde neben dem Gesamtsieg von Sébastian Ogier auch das Jubiläum "50 Jahre Volkswagen Motorsport" gefeiert. Zur Sondershow gehörten unter anderem ein Golf 3 A59, ein Race Touareg 3 und ein Golf 2 Pikes Peak mit zwei Motoren und 652 PS.

Der Rallye-Sport lockt in Deutschland jährlich 200.000 Zuschauer zu den Werteprüfungen. Auch wir von VAU-MAX.de hatten dieses Jahr die Chance die Rallye Deutschland live vor Ort zu erleben. Regnerische Verhältnisse machten es für Fahrer, Co-Pilot und Team nicht einfach. Vorallem auf der asphaltierten "Panzerplatte" wurde den Autos bei schmierigen Verhältnissen alles abverlangt. Bei toller, familiärer Stimmung wurde jeder Fahrer jeder Nationalität beim Vorbeifahren gefeiert und umjubelt. Einen kleinen Ausblick für 2017 gab es auch: Der Polo R WRC kommt zurück! Allerdings noch stärker und noch breiter. Wir sind gespannt und sind nächstes Jahr gerne wieder dabei!

 

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