Das Treffen am Wörthersee bot in diesem Jahr einfach von allem etwas, besser gesagt das volle Programm und das in vieler Hinsicht - zum Vortreffen, dem Hauptevent und sicherlich auch zum Treffen nach dem Treffen. Zum offiziellem Treffen spricht die Gemeinde Maria Wörth 2016 von einem Plus von 30% gegenüber dem Vorjahr und zählte demnach 5.993 Fahrzeuge sowie 120.000 Besucher die zum 35. GTI-Treffen kamen. Schon weit im Vorfeld jedoch kochten die Diskussionen im Internet und unter den Stammgästen hoch, wann wohl 2016 der richtige Zeitpunkt wäre, um ins schöne Kärnten zu reisen. Schließlich ist der Event am Wörthersee für viele ein fester Bestandteil des Jahresurlaubs, der wohl geplant werden muss. Und da sollten möglichst jegliche Variablen ausgeschlossen werden.

Stichtag ist stets Christi-Himmelfahrt, an dem traditionell das offizielle GTI-Treffen in Reifnitz ansteht. Doch genau dieser Feiertag ist ein recht sprunghafter Geselle, der sich jedes Jahr aufs Neue einen anderen Tag im Kalender aussucht und alles kräftig durcheinanderwirbelt. Denn Christi-Himmelfahrt orientiert sich am Osterfest. Im Schaltjahr 2016 fiel dieser Tag auf den 5. Mai, klingt belanglos, war aber so gesehen für alle diejenigen eine Katastrophe, die sich vom offiziellen Event losgesagt haben und lieber zum “Treffen vor dem Treffen“ fahren.

Für viele Seefahrer eindeutig ein zu großes Wetterrisiko, also rückte man terminlich näher an den Hauptevent in Reifnitz. Leider mit nur mäßigen Erfolg, denn das krasse Wetterchaos der vorletzten Woche brachte Schnee und spiegelglatte Straßen nach Kärnten, mit denen keiner rechnen konnte. Davon unterkriegen ließ sich allerdings niemand, auch nicht von den zahlreichen Schikanen, die manche Gemeinde den Seefahrern in den Weg legten: Weder Temposchwellen, Gräben am Straßenrand und Betonwände, die wildes Parken verhindern sollten, stoppten den Run zum See.

Polizeikontrollen besonders zwischen Faak und Velden

Kurze Unterbrechungen durch das teilweise massive und völlig übertriebene Polizeiaufgebot zwischen Faak und Velden einmal nicht berücksichtigt, der lachende Dritte im Bunde war in diesem Jahr die Gemeinde Reifnitz, die sich zum 35. Geburtstag mehr denn je als attraktiver Hot-Spot anbot und alle Seefahrer herzlich willkommen hieß.

Mehr Parkplätze und damit weniger Stress in Reifnitz

Mit wachsendem Einsatz des VW-Konzerns in Reifnitz schrumpften in den vergangenen Jahren die nutzbaren Parkflächen auf einen kümmerlichen Rest zusammen. Mega-Messestände wie der von Seat, Skoda und Audi belegten einen Großteil der Parkmöglichkeiten in Reifnitz, was dazu führte, dass jede Menge Menschen durch den Ort liefen, aber kaum private Tuning-Autos anzutreffen waren. Aber mit dem 23. September 2015 änderte sich alles, denn nach dem publik werden des Abgasskandals von VW war im Konzern das große Sparen angesagt.

Der VW-Abgasskandal hinterlässt beim GTI-Treffen deutliche Spuren

239 Bilder Fotostrecke | Reifnitz als Hotspot wieder attraktiv für Wörthersee-Fans! : Die Bilder des 35. GTI Treffen am Wörthersee – 4. bis 7.Mai 2016 #01 #02 Ein erneuter und gemeinsamer Konzern-Auftritt in Reifnitz fiel schon sehr früh dem Rotstift zum Opfer. Die Gemeinde machte aus der Not eine Tugend und griff gleichzeitig den größten Wunsch der Fans auf: Mehr Parkplätze für alle! Schon mehr als eine Woche vor dem offiziellen Startschuss des Events konnten die Fans in Reifnitz Parkflächen nutzen, die früher tabu waren. Zusätzlich sorgten diesmal die in ganz Reifnitz zahlreich aufgestellten Bänke dafür, gemütlich Platz nehmen zu können, zu verweilen und zu schauen, welche Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs waren.

Schlichter VW-Stand ohne Concept-Car

Und es waren erstaunlich viele, die sich ohne die üblichen Mega-Staues erstaunlich flüssig durch den Ort schlängelten - das Einbahnstraßen-Konzept machte es möglich. Deutlich näher an den Fans fiel 2016 auch der VW-Messeauftritt aus. Um ein gutes Drittel in seiner Größe geschrumpft, passte der VW-Stand viel besser nach Reifnitz und stand ganz im Zeichen des GTI. Volkswagen zeigte deshalb alle sieben Generationen des GTI und nutzte das 35. GTI-Treffen, um den stärksten Serien-Golf aller Zeiten zu präsentieren: Mit 310 PS und seinem speziellen Setup stellte der GTI Clubsport S bereits vor seiner Premiere am See mit 7 Minuten 49 Sekunden einen neuen Nordschleifen-Rekord für frontgetriebene Serienfahrzeuge auf.

Die Autos der VW-Azubis durften nicht fehlen

Wer auf weitere, spektakuläre und futuristische Showcars wie in den letzten Jahren hoffte, der wurde enttäuscht. Dafür hatten die VW-Azubis aus Wolfsburg den GTI “Heartbeat“, ein 400 PS starkes Einzelstück, nach Reifnitz mitgebracht. Die Auszubildenden vom Werk Zwickau präsentierten 2016 erneut einen ganz besonderen Variant, den Golf R Variant Performance 35, mit 350 PS und sportlichem Look. Doch es standen auf dem VW-Stand nicht nur die konzerneigenen Fahrzeuge im Mittelpunkt. Das neue Standdesign machte es möglich, auch seinen eigenen Wagen auf der Bühne zu präsentieren, wovon viele Besucher reichlich Gebrauch machten.

Reifnitz ist als Hotspot zurück

Mit den in diesem Jahr ergriffenen Maßnahmen zur Rettung des Haupttreffens wollte die Gemeinde einen großen Teil seiner Attraktivität zurückgewinnen - mehr Autos, mehr Besucher und deutlich weniger Jahrmarkt und Volksfeststimmung. Davon wollten sich viele Seefahrer persönlich überzeugen, und so waren die Straßen und Plätze so gut gefüllt wie seit Jahren nicht mehr. Jedoch heißt es nun weitermachen, und den neu eingeschlagenen Weg weitergehen, damit auch das 36. GTI-Treffen wieder ein interessantes Treffen wird.