Tatü Tata, die Mullerwehr ist da!

Außen Sleeper, innen hui: VW Golf 2 16V G60 TDI mit Einzeldrosselklappen-Einspritzung

Tatü Tata, die Mullerwehr ist da!: Außen Sleeper, innen hui: VW Golf 2 16V G60 TDI mit Einzeldrosselklappen-Einspritzung
Erstellt am 16. Januar 2014

Würde Chris Muller bei der Feuerwehr arbeiten, mit diesem Einsatzfahrzeug wäre er garantiert der erste am Ort des Geschehens. Ein VW Golf 2, von außen unscheinbar und dezent modifiziert, der es faustdick unter der Haube krachen läßt. Die Liste an Modifikationen liest sich wie die Speisekarte eines Gourmet-Restaurants für Autofreaks mit Zutaten vom 16V, G60, TDI und mit Einzeldrosselklappen.

Spektakulärer Motor-Mix aus TDI-, 16V- und G60-Parts

Auf einem 1.9 Liter TDI-Block eines Golf 4, der auf zwei Liter aufgebohrt wurde, sitzt ein stark modifizierter, strömungsoptimierter 16V „KR“-Kopf.

Cat Cams Nockenwellen stemmen sich mit verschärften Steuerzeiten gegen härtere Ventilfedern. Accralite Kolben hängen an Carrillo Pleueln und tanzen in den Brennräumen Tango, wenn die insgesamt acht Einspritzdüsen (zwei pro Zylinder) die hochexplosive Dosis injizieren. Der überarbeitete G-Lader wird von einem Zahnriemen auf Touren gebracht. Unter der Custom-Abdeckung sitzt eine Einzeldrossel-Einspritzung von Jenvey.

Wo andere aufhören, legt Chris erst richtig los

Ladeluft- und Wasserkühler stammen vom Golf 5 GTI, der Anlasser vom Polo 9N und ein externer Mocal Ölkühler hält den kostbaren Schmierstoff auf verträglichem Temperaturniveau.

Harter Tobak für alle, die meinen, bei Chiptuning und Auspuffanlage ist die Palette an Möglichkeiten ausgeschöpft. Die unkonventionelle Art des Motorenbaus erklärt Chris so: „2006 haben wir (damit meint er seine Freunde von VW-Speed.nl) uns entschlossen, den Motor aufzumotzen. Das haben wir so gut gemacht, dass das G-ladene Triebwerk zuviel Luft bekam. Also mussten wir das Herz aufrüsten, und das haben wir gemacht!“

Motortechnisch öfter mal was neues

Da man sowohl 16V G60-Umbauten als auch 1,8T-Transplantationen im Golf 2 schon des öfteren gesehen hatte, entschied Chris sich, das beste (und teuerste) aus allen Richtungen zu kombinieren und einen mächtigen G60 mit Einzeldrosselklappen-Einspritzung zu veredeln.

Die Koordination und Logistik bei so vielen technischen Schmankerln läuft in dem DTA S80 ECU Motormanagement zusammen. Anfangs glaubte Chris noch, die kleinere „S40“ Variante würde ausreichen. „Für einen runderen Lauf besitzt das Aggregat zwei Einspritzdüsen pro Zylinder, diese Steuerung war nur mit der großen S80-Anlage möglich. Außerdem sind so auch Gimmicks wie eine Launch Control möglich“, grinst Chris.

Auch beim Auspuff herrscht höchste Individualität

Das Arrangement von ausgefallenen Komponenten hörte beim Auspuff längst nicht auf. Vorne nehmen die Abgase den Weg durch einen Eigenbau 4-in-1 Krümmer, quetschen sich durch einen HJS Rennkat, werden im Bastuck Vorschalldämpfer etwas beruhigt und...

...dann durch einen modifizierten Supersprint BMW M3 Endtopf und zwei abgebogene Endrohre nach außen befördert. „Der M3 Endtopf“, erklärt Chris die unkonventionelle Vorgehensweise, „besitzt zwei 63mm Anschlüsse. Wir konnten also mit zwei Rohren über der Hinterachse nach hinten gehen.“

Die Hinterachse eines Golf 2, eine saftige Tieferlegung und dicke Abgaswege – keine besonders glückliche Kombination, wie Schrauber wissen. Eine nachgerüstete Abgasklappe öffnet bei 6.000 Umdrehungen und unterdrückt im Normalfall 5dB „Wohlklang“, ebenfalls ECU-gesteuert.

Der Golf knackt die 300 PS Schallmauer mit Bravour

Der Prüfstandslauf ergab mit einer etwas zahmeren Abstimmung 322 offizielle PS und ein Drehmoment von 360Nm. Aktuell schätzt Chris die Ausbeute an Pferden eher auf 340.

Über eine Sachs Sintermetallkupplung und ein Golf 4 AJM-Getriebe wird der Kraftschluss zur Antriebsachse hergestellt. Dort drehen sich (wie hinten auch) schwarz gepulverte, dreiteilige BBS RS 158 in 8x16 ET 49 mit 195/40er Toyo Proxes T1-R und Lochkreisadaptern, da die Kreuzspeichen im Original auf Vorderachsen zweier Porsches steckten.

Wer braucht da noch ein Radio – unter der Haube spielt „G60 FM“

Chris liebt die Alltagstauglichkeit seines Sleeper-Golfs. Dazu tragen mit Sicherheit auch die Recaro Sportster CS Sitze bei, die mit den elektrisch verstellbaren Unterteilen aus einem Edition One verheiratet wurden.

Statt Rücksitzen ziert ein doppelter Boden mit BBS Reserverad den Innenraum. Der Neutech-Tacho (bis 300 km/h) und der extraspektakuläre CAE-Shifter zählen zu den Lieblings-Details des Niederländers. Das Radio spielt für ihn allenfalls die zweite Geige: „Die wahre Musik kommt vom Motor, das Autoradio habe ich auf der Fahrt zum Wörthersee gerade mal für 200 km eingeschaltet.“

Endlose Details am tornadoroten Zweier

Und so würde man von außen niemals einen solch ausgefeilten Brandstifter im rotesten Feuerwehr-Rot vermuten, wenn man keinen Blick auf die Details wirft. Und die sind wirklich endlos. Chris verzieht keine Miene, alles aufzuzählen, was den Golf so speziell macht.

Er ist die Ruhe selbst, als er vom Lackaufbau erzählt, den vier Schichten Tornadorot, dem mehrfachen Klarlack, der elektrischen Servolenkung eines Opel Corsa D (aus Platzgründen), den Porsche 944 Türgriffen und den hinteren Fenstern eines Edition One. Dass er wahnsinnig viel Zeit damit verbracht hat, Details umzubauen, nur damit sie am Ende kaum jemand bemerkt. Er ist die Ruhe in Person.

Gut, dass da soviel Farbe drauf ist.

Nur einmal hat ihn ausgerechnet eine Dame älteren Baujahres aus der Fassung gebracht: „Am Wörthersee 2011 hab ich vor unserem Hotel den Wagen waschen wollen. Die Eigentümerin hat mir versichert, dass das Wasser sauber und trinkbar sei. Das Gegenteil war der Fall, es war voller Sandkörner. Damit war der Lack ruiniert und der See gelaufen. Gut, dass da so viele Schichten Farbe auf dem Golf sind, so war wenigstens noch etwas zu retten..!

VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Golf 2
Baujahr: 1991
Motor: Golf 4 1.9 TDI Block, aufgebohrt auf 2 Liter, strömungsoptimierter 16V „KR“ Kopf, Cat Cams Nockenwellen, härtere Ventilfedern, Carrillo Pleuel, Accralite Kolben, Jenvey Einzeldrosselklappen-Einspritzung, Eigenbau-Airbox, zwei Einspritzdüsen pro Zylinder, DTA S80 ECU Motormanagement, Bosch Benzinpumpe mit Druckregulierung, G-Lader modifiziert und auf Zahnriemenantrieb umgebaut, TwinAir Luftführung, Wasserkühler und LLK vom Golf 5 GTI, externer Mocal Ölkühler, Polo 9N Anlasser, elektrische Servolenkung aus einem Opel Corsa D
Leistung: 322 PS (lt. Prüfstand)
Auspuff: 4-in-1 Eigenbau Fächerkrümmer, 3 Zoll Rohrführung, HJS Rennkat, Bastuck VSD, Supersprint BMW M3 Endtopf mit 2x 63mm Anschlüssen über der Hinterachse, zwei nach unten gebogene Endrohre, Endtopf mit Klappensteuerung ab 6.000 U/min.
Kraftübertragung: Golf 4 AJM Getriebe, Quaife Differenzial, Sachs Sintermetallkupplung, Launch Control mit Naß/Trocken Fahrmodus
Räder: BBS RS 158 in 8x16 ET49, schwarz gepulvert, auf Lochkreisadaptern von 5x100 auf 5x130
Reifen: Toyo Proxes T1-R in 195/40 R16
Bremsen: vorne Seat Ibiza Cupra R 4-Kolben-Sättel mit 305mm Scheiben, hinten Golf 4 4-motion Bremssättel mit innenbelüfteten 256mm-Scheiben, Goodridge Stahlflexleitungen, Golf 4 Hauptbremszylinder
Fahrwerk: Supro Competion Rallye Gewindefahrwerk, in Zug- und Druckstufe verstellbar, Supro Domlager
Karosserie: Neulackierung in original Tornadorot LY3D, Radhäuser bearbeitet, Porsche Türgriffe, Heckklappe ohne Wischer und Schloß, hintere Fenster vom Edition One, 4300K Xenon in den Scheinwerfern, gelbe Xenon-Nebelscheinwerfer
Innenraum: 30er Momo Lenkrad, Recaro Sportster CS Sitze auf elektrisch verstellbaren Konsolen aus einem Edition One, CAE Shifter, Neutech 300 km/h-Tacho, Shiftlight, Zusatzinstrumente, Rückbank entfernt, doppelter Boden mit verstecktem Motorsteuergerät, BBS RS 7.5x16 Reserverad
ICE: Pioneer Headunit, Focal Lautsprechersystem

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2 Kommentare

  • Phillip Schabl

    Phillip Schabl

    Hab ich das jetzt richtig verstanden er fährt nen Dieselblock als Benziner.?
  • T89quattro

    T89quattro

    Schicker Wagen und geiles Motorenkonzept. Saubere Arbeit!

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