Legale Schwarz-Arbeit: VW Golf 7 „R“ selbstgebaut

Extremes Custom-Projekt am neuesten Mitglied der Volkswagen-Familie

Legale Schwarz-Arbeit: VW Golf 7 „R“ selbstgebaut: Extremes Custom-Projekt am neuesten Mitglied der Volkswagen-Familie
Erstellt am 22. Mai 2013

Als Volkswagen im vergangenen Herbst den neuen Golf 7 vorstellte, rieben sich viele Tuningfans voller Vorfreude die Hände: Wann würde wohl das erste, „gemachte“ Exemplar auf der Straße zu sehen sein? Für solche Premieren hat sich das Wörtherseetreffen erfahrungsgemäß immer als erste Wahl erwiesen. Nirgends ist der Fokus der Szene so konzentriert auf die Neuerscheinungen der Saison gerichtet wie im schönen Kärnten. Doch, wer früh umbaut, muss vieles selbst machen. Es gibt kaum Zubehörteile, viel Improvisation und Handarbeit ist gefragt!

„Ich habe den Golf 7 im November 2012 als Neuwagen gekauft. Geplant war, das Auto dank akribischer Vorarbeit und sorgfältiger Koordination spätestens zum Jahreswechsel fertig zu haben!“, erinnert sich Andreas Schwarzmeier an den Projektstart. Doch, wie wir alle wissen: Unmögliches wird sofort erledigt, nur Tuning dauert manchmal etwas länger.

KW baute das extreme, gepfefferte Fahrwerk

Bei KW Automotive baute man das allererste Gewindefahrwerk überhaupt, für Andreas´ Siebener Golf. Natürlich keine Standardversion, im superflach vorliegenden Fall handelt es sich genau genommen um ein gekürztes KW Variante 2 „Street Competition“ Fahrwerk made by gepfeffert.com. Mit Rennsportfedern und einstellbaren Domlagern ausgestattet, war der Weg „nach unten“ bestens vorbereitet.

Durch die komplett geänderte Form der Domlager zögerte sich die Fertigstellung der Fahrwerkskombination um etliche Wochen hinaus. „Das Fahrwerk an sich war fertig, die Domlager brauchten halt noch länger. Da der Umbau aber extrem vom Fahrwerk abhängig ist, habe ich den Wagen dann zu KW gebracht, wo die Spezialisten direkt am Auto weiterentwickeln konnten“, so Andreas.

Die Blech-OP war erbarmungslos

Mit dem kompletten Setup unter dem heiligen Blechle gings dann wieder zurück nach Nürnberg, wo die Flex wartete. Um die gewünschte Rad-/Reifenkombination (glanzschwarz lackierte 9x20 ET38 Lorinser Turbinenräder mit 225/30er Achilles Gummis) mit der geplanten Tieferlegung umzusetzen, waren tiefe und unbarmherzige Eingriffe in die Kotflügel nötig. Beim Golf 5 oder 6 reicht da in der Regel der Griff zu verbreiterten Kotflügeln. Nicht so beim Golf 7.

In Sachen Blech hat Andreas den Bogen raus!

Für den aktuellen Wolfsburger Topseller gibt es derzeit einfach noch nichts von der Stange. Und es dürfte auch in Zukunft schwierig werden, wenn man Andreas aus dem Nähkästchen plaudern lässt: „Wir haben die Radläufe aufgeschnitten, aufgeweitet und die klaffenden Lücken mit passenden Blechstreifen verschlossen, danach alles sauber verzinnt.

Aber dadurch, dass der Übergang zur Frontschürze beim 7er Golf so weit oben ist, muss man bei stark verbreiterten Kotflügeln auch die Stoßstange anpassen, sonst passt das überhaupt nicht mehr! Da geht nix mehr mit Plug´n´Play!“ Sogar die Scheinwerfer mussten, weil sie von der Einbautiefe so weit ins Radhaus reichen, am Gehäuse gekürzt werden. Alles für die Tiefe!

Otto Normalschrauber wäre wohl verzweifelt bei dem Gedanken, seinen brandneuen Golf zu zerflexen. Für Andreas, Inhaber von KTS-Karosserietechnik in Nürnberg, gehört der Umgang mit Hardcore-Blecharbeiten zum Tagesgeschäft. Praktisch ist´s obendrein, so hat man immer auch das richtige Werkzeug und die Bühne griffbereit.

Hinter erwähntem Räderwerk steckt übrigens an der Vorderachse eine individuelle Bremsanlage, bestehend aus 380mm-Scheiben vom Audi RS6, die von rot lackierten AMG 6-Kolben-Sätteln in die Zange genommen werden. Reichlich Spielraum also für eventuellen Zuwachs an Pferdestärken.

Golf 6 R Optik für den Golf 7

Da dem Nürnberger die Stoßstangen des Golf 7 stark verbesserungswürdig erschienen, musste auch hier Abhilfe geschaffen werden. Abermals gab es keine „Stangen“ von der Stange, also war wieder „custom“ angesagt.

Die serienmäßigen Schürzen wurden zersägt und Unterteile vom Golf 6 R im Kunststoffschweißverfahren befestigt. Die Front ist jetzt um gute sechs Zentimeter breiter und greift mit ihren riesigen Lufteinlässen die kantige Formgebung der Golf 7 Karosserie auf. Hinten musste das Plastikteil um vier Zentimeter geschmälert werden, um problemlos zu passen.

Soviele Details, die im Verborgenen bleiben

Schwarz-Arbeit auch an den Scheinwerfern: Die Gehäuse wurden aufgedremelt, sämtliche nicht reflektierenden Teile schwarz lackiert und alles wieder neu verklebt. Grill und VW-Embleme sind schwarz foliert, im Gegensatz zu den glänzend lackierten R-Lufteinlässen und dem Heckdiffusor. Matte, metallic-rote Folie hüllt den schwarzen Golf komplett ein und verleiht ihm so eine spektakuläre Optik.

Aus zwei Endtöpfen, mach einen!

Damit das 1.4 Liter Triebwerk trotz seiner 140 PS auch anständig klingt, verpaßte Andreas dem Auspuff eine Kur, optisch wie technisch. Klar, wieder einmal sehr individuell. Am Serien-Endtopf verschweißte man die seitlichen Ausgänge für die Endrohre. Das Innenleben wurde ausgeräumt und mit angepaßten „Eingeweiden“ eines R-Endtopfes vom Golf 6 bestückt. Einfach einen R-Endtopf drunterzuhängen, geht aufgrund der Reserveradmulde vom Golf 7 nicht. Dazu noch R-Endrohre angeschweißt und geschwärzt. Klingt (fast) so böse wie es aussieht. Und es ist beileibe nicht die einzige, legale Schwarz-Arbeit an diesem Golf...



Text & Fotos: Igor Vucinic

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Golf 7

Baujahr: 2012

Motor: 1.4 Liter Vierzylinder, Serie, 140 PS

Auspuff: modifizierter Golf 7 Endtopf, seitliche Ausgänge zugeschweißt, Innenleben vom Golf 6 R Endtopf angepaßt und eingesetzt, zwei schwarz lackierte Golf 6 R Optik Endrohre mit 90mm Durchmesser

Räder: Lorinser Felgen in 9x20 ET38, glanzschwarz lackiert

Reifen: Achilles in 225/30 ZR85W

Bremsen: vorne 380mm Audi RS6-Scheiben mit AMG 6-Kolben-Sätteln, hinten Serie

Fahrwerk: gepfeffert.com made by KW V2 Street Competition, gekürzt, mit verstellbaren Domlagern, -2,5° Sturz an der VA, -4° an der HA

Karosserie: Kotflügel aufgeschnitten und um 4,5cm in Originaloptik verbreitert, Stoßstange vorne auf Golf 6 R-Optik umgebaut, verbreitert und gecleant, Heckschürze auf Golf 6 R-Optik umgebaut, VW-Embleme und Kühlergrill schwarz foliert, Karosserie in rot-metallic matt foliert

Dank an: Flo, Bogi, KW, Andy Pfeffer, Pino, Atzen, TÜV Süd, Roberto von Folienkonzepte.de und an meine Frau Nadja

45 Bilder Fotostrecke | Legale Schwarz-Arbeit: VW Golf 7 „R“ selbstgebaut: Extremes Custom-Projekt am neuesten Mitglied der Volkswagen-Familie #01 #02

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    sehr schick der 7er ... es bleibt tatsächlich spannend wie sich das in Zukunft entwickelt mit der Tiefe und ob viele den Aufwand wagen und die Stoßstangen anpassen (wollen)

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