Freunde des getunten Geschmacks schütteln angesichts asketischer Ernährungstipps bei Vau-Max.de erfahrungsgemäß den Kopf. Hat der Typ an der Tastatur etwa zuviel Lebkuchen und Glühwein beim Tippen des Textes intus gehabt? Mitnichten, liebe Fans des tiefergelegten Fortbewegungsmittels. Wo der österreichische Arzt Franz-Xaver Mayr eine Art Heilfasten empfiehlt, um Leib und Seele zu entschlacken und dem Körper gutes zu tun, bevorzugt der Namensvetter und Hauptdarsteller unserer heutigen Story eine ganz andere Art der Diät, die er vorzugsweise vierrädrigen Patienten verschreibt.

Eine ganz spezielle Kur

Enthaltsamkeit und Askese sind auch bei der von Thomas Mayr verordneten „Kur“ an der Tagesordnung. Aber auch Überfluss und Völlerei stehen auf dem Programm, wenn es darum geht ein Auto in ein Tuning-Objekt zu verwandeln.

„Doktor“ Mayrs ausgewählter Patient und Versuchsobjekt war diesmal ein 2001er Audi A6 allroad. Der geländetaugliche Ableger des A6 Avant war seitens seines Erbauers mit einem serienmäßigen Luftfahrwerk und etlichen Quadratmetern unlackierten Kunststoffes ausgestattet worden. Offenbar ist unter Produktentwicklern die Meinung verbreitet, man fährt mit so einer Kreuzung aus Familienkombi und SUV tagtäglich durch ruppiges Gelände und könnte so eventuell die lackierten Stoßfänger ruinieren.

Gottseidank gibt es Folie

Unter Ästheten verursacht die hemdsärmelige Optik des A6 allroad Migräne, Thomas sah das Potential der rustikalen Außenhaut anders und schloss sich mit seinem Kumpel und Folienspezi Mingo Richter von Blackbox Richter (www.blackbox-richter.de) kurz und spendierte dem großflächigen Blechkleid, welches grünmetallic lackiert die Audi Werkshallen verließ, eine Folierung in mattschwarz. Bereits erwähnte, unlackierte, Kunststoffteile erhielten ebenso wie das Dach Carbon-Look Folie. Zur besseren Haftvermittlung kommt bei nacktem Plastik ein spezieller Primer zum Einsatz.

Verzicht auf Bodenfreiheit

Obwohl werksseitig mit Luftfederung ausgestattet, läßt sich mit den originalen Fahrwerkskomponenten in der Szene natürlich kein Blumentopf gewinnen. Und so tauschte Thomas sämtliche Federbeine, Schläuche und den Lufttank gegen üppiger dimensionierte Parts von Bagyard Airride. Harald Lappi von Lappi Performance half bei der Teilebeschaffung und hat sich somit ein dickes Dankeschön verdient.

Rote Räder von wem?

Wer so etwas ausgefallenes wie einen A6 allroad auf die (Feder)Beine stellt, sucht natürlich auch nach dem passenden Räderwerk. Und obwohl dem Audi viele der anno 2011 so angesagten Trendfelgen gut zu Gesicht stehen würden, entschied sich Thomas für Stahlfelgen in 8x20 Zoll.

Die am Wörthersee wohl am häufigsten gestellte Frage bezog sich auf den Hersteller der rot pulverbeschichteten Rundlinge. Wir lüften das Geheimnis: Die Felgen waren ursprünglich als Noträder für den Dodge Ram PickUp vorgesehen. Die Felgen wurden bei eBay in den USA ersteigert und nach Europa exportiert. Nach einer Zwangsheirat mit speziell angefertigten 25mm H&R Adapterscheiben paßten die Teile mitsamt flachen 225/35er Achilles Reifen unter die Radläufe des A6 und sorgten für zahllose staunende Gesichter. Als i-Tüpfelchen ließ Thomas Weißwandringe auf die Flanken vulkanisieren und unterstreicht so den ultraschrägen Auftritt des „geländetauglichen“ Avant.

Turboelite.com schlägt wieder zu

Unter der Haube grummelt das Sechszylinder-Herz eines 2,7 Liter BiTurbo Benziners, welches angesichts der Fülle von Modifikationen nicht unangetastet bleiben konnte. Ansprechpartner Nummer Eins für Aufladungsfragen aller Art ist Klaus-Peter Krenmayr mit seiner Firma Turboelite.com.

Er verbaute ein geändertes Hosenrohr, eine BN-Pipes Komplettauspuffanlage und passte die Steuergeräte von Motor und Automatik an. Heraus gekommen sind ungefähr 330 PS, welche sich sehen, fühlen und hören lassen.

Inspiriert vom RS6

Nun bewegt sich der A6 allroad zwar nicht durch die Kraft von Milch und Brötchen fort, der Leistungsschub inspirierte Thomas aber zum Einbau etlicher Komponenten vom großen Bruder RS6. Genau genommen wurde nahezu der komplette Innenraum vom Topmodell transplantiert. Dazu gehören die Sitze wie auch das Lenkrad mit Schaltwippen. Auch alle Verkleidungen mitsamt Alcantarahimmel zogen mit um.

Für die nötige Portion Entertainment sorgt die JVC Multimediazentrale mit 7“ Touchscreen-Display, das Bose-Soundsystem übernimmt die druckvolle Beschallung.

Heilfasten und ein heilsames Fazit

Der Aufbau des A6 dauerte über ein Jahr. Die TÜV-Abnahme erfolgte zwei Tage vor der Fahrt zum Wörthersee. Dabei kam Thomas der glückliche Umstand zugute, daß der Wagen bereits ab Werk mit einem Luftfahrwerk ausgestattet war. Die nachträgliche Typisierung eines Airrides ist in der Alpenrepublik nach wie vor ein Ding der Unmöglichkeit. Schade um soviel Bürokratie-Starrsinn. Vielleicht würde den zuständigen Staatsorganen ja eine originale Mayr-Kur helfen. So etwas soll ja für Körper UND Geist nützlich sein...

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: Audi A6 allroad

Baujahr: 2001

Motor: 2.7 V6 BiTurbo, Spezial Hosenrohr, geänderte Software für Motorsteuerung und Automatik, ca. 330 PS

Auspuff: BN-Pipes Auspuffanlage

Räder: 8x20 Notrad-Stahlfelgen vom Dodge Ram PickUp, rot pulverbeschichtet

Reifen: Achilles in 225/35 R20, vulkanisierte Weißwandringe

Fahrwerk: Bagyard Airride

Karosserie: Unlackierte Kunststoffteile und Dach mit Haftprimer behandelt und mit Carbonfolie beklebt, Karosserie mit schwarz-matter Folie beklebt, Allroad-Dekoteile rot foliert

Innenraum: Innenraum vom RS6 übernommen, RS6-Lenkrad mit Schaltwippen, Carbonteile, Alcantara Verkleidungen und Himmel, RS6 Sitze und Tacho

ICE: JVC 7“-Moniceiver mit BOSE Soundsystem

Dank an: Mingo (Blackbox Richter), Harry Lappi (Lappi Performance), Aigi (Quattro Garage), Sladdi (Striplot), Loisl (AH Exclusive Parts), Club Red Devils (www.red-devils.cc) Christoph OBI Oberndorfer (Grafiklabor)

34 Bilder Fotostrecke | Die teuflische Mayr-Kur – Tuning Extramenü statt Heilfasten bei Milch und Semmeln: Dieser Audi A6 allroad zeigt sich alles andere als enthaltsam #01 #02