Der "vergessene" Fridolin vom Bahndamm

Luftgekühlt, vergessen und nun doch gerettet: VW Typ 147 Fridolin

Der "vergessene" Fridolin vom Bahndamm: Luftgekühlt, vergessen und nun doch gerettet: VW Typ 147 Fridolin
Erstellt am 8. Juni 2009

Einen zurückgelassenen VW Fridolin haben Gerd Menneken und seine Begleiter in der Nähe von Münster entdeckt: Wie es zu der ganzen Bergungsaktion kam und wie sie verlaufen ist - berichtet Gerd exklusiv für Vau-Max in einer kleinen, aber feinen Geschichte, die vom Schicksal eines Klassikers und seiner Wiederentdeckung berichtet:

Schon von Jugend an bin ich Käferfan gewesen und in letzter Zeit auch noch Bullifan und seit einiger Zeit Fridolinbesitzer (Siehe Vau-Max). Da man als frisch gebackener Fridolin-Besitzer ständig auf der Such nach Infos oder Ersatzteilen ist, schaue ich mit fast täglich die Internetseite der Fridolin-IG an.

Die Fridolin IG durchsucht auch ständig das Internet nach neuesten Fundstücken in Sachen Fridolin und veröffentlich diese in einer Bildergalerie. Dort erschien eines Tages ein Foto von einem „vergessenen „Fridolin an einem Bahndamm mit genauer Beschreibung der Fundstelle.

Wie kam das Foto in die Bildergalerie? Nun es gibt in Münster einen Hobbyfotografen, der alles in Sachen Eisenbahn fotografiert, wie z.B. Bahngleise, Brücken, Tunnel, usw.. Dieser Fotograf (Blue Petunia) fand den Fridolin an einem Bahndamm und stellte die Fotos beim Online-Bilderportal „Flickr.com“ ein. Die besagte Fridolin-IG fand die Fotos und stellte sie auf ihre Seite in die Bildergalerie.

In den nächsten Tagen muss wohl ein unwahrscheinlicher Run zu diesem Bahndamm stattgefunden haben, so dass die Straßennamen wieder von der Internetseite gelöscht wurden. Nun denn, ich hatte die Beschreibung des „Fundortes“ ja noch gelesen und sofort einen Freund in Münster angerufen, ob er die Straße kenne und ob er da mal hinfahren könne.



Er rief dann ein paar Tage später zurück, dass er die Stelle zwar gefunden hätte, aber es wäre alles so zugewachen, dass man da nicht heran komme. Ich bin dann sofort selbst hingefahren, habe mich durch den urwaldähnlichen Bewuchs gekämpft und die Fotos, die ihr hier bewundern könnt, gemacht. Zu Hause habe ich mir immer wieder die Fotos angesehen und mich gefragt: „Wie kommt man da ran, und wie kriegt man den Fridolin da raus?“

Von einem befreundeten Club des Eisenbahnmuseums Münster erfuhr ich, dass auch hier schon Mitglieder versucht haben, mit einem Eisenbahn-Kran den Fridolin zu bergen, aber der Kranausleger war, so der Bericht, zu kurz und der Fridolin zu weit entfernt, zu meinem Glück.



Mir ließ die Sache keine Ruhe: ein paar Tage später fuhr ich noch einmal zu dem Fridolin zwecks „Spurensuche“. Unweit der Fundstelle gab es zwar eine Art Hallentor in den Bahndamm hinein, aber keinerlei weitere Zufahrt zu der Fundstelle. Vor dem Hallentor lag noch eine Menge weiterer Müll und auch eine Feuerstelle.

Hier drin fanden wir einen halb verbrannten Brief Umschlag mit einer Adresse. Mein Freund sagte, dass ist eine Adresse auf der anderen Seite des Bahndamms, da gehen wir mal hin. Eine ältere Frau öffnete die Tür und wir fragten sie, ob sie etwas von einem VW Fridolin wissen. Sie bejahte dies, der Fridolin gehörte einer Freundin ihrer Nachbarin, die damit in früheren Zeiten in den Urlaub gefahren wäre. Das Auto hat sie seit Jahren in einer Halle gelagert, die sie über Jahrzehnte von der Bahn gepachtet – doch auch weitervermietet hatte. Der Mieter wiederrum schien sich an dem Fridolin zu stören und setzte ihn schlichtweg zum Verfall auf dem Bahngleis davor aus.


Zum Glück konnte sich die ältere Dame noch des Namens und der Anschrift der rechtmäßigen Besitzerin entsinnen, der wir wenig später einen Besuch abstatteten. Die gute Frau fiel zunächst aus allen Wolken, als wir ihr die Bilder ihres VW Fridolin zeigten, sie war schließlich im Glauben, der Wagen befänden sich nach wie vor in der Halle.

Den Wagen abgeben wollte sie dennoch nicht, und es bedurft mehrerer Besuche, um ihr klar zu machen, dass dort nur noch ein“ Schrotthaufen“ steht. Nach dem letzten unserer Versuche war sie dann doch bereit, dann doch noch den Fahrzeugschein und den kümmerlichen Rest eines VW Fridolin darum herum zu verkaufen. Danach besuchten wir wieder die ältere Dame; die den Eisenbahnschuppen gepachtet hat und fragten, ob wir den Fridolin wieder ins trockene zurückziehen könnten.

Dies wurde mittlerweile dann auch höchste Zeit, da mittlerweile einige Interessenten –eher harmlos- ihre Visitenkarten hinterlassen hatten. Besondere Aufmerksamkeit erregte er wohl auch dadurch, das er besonders exponiert auf einem Google-Maps-Ausschnitt der Gegend zu sehen war.



Eines Samstags dann, Rückten wir mit leichtem und schwerem Bergegerät an und machten und mit Hubzügen und Wagenhebern, Seilen und Haken daran, den eingesunkenen Fridolin zu bergen, der mittlerweile bis zur Radnabe im weichen Untergrund versunken war, und dem ein besonders dreister Zeitgenosse die Motorhaube geklaut hatte.



Mit einigen kleinen Hindernissen, die wir bewältigen konnten, schafften wir es so schlussendlich, das, was vom vergessenen Fridolin übrig war, wieder in die Halle zu bringen, und so vor Verfall und Diebstahl zu schützen – wo er auf seine „Auferstehung“ wartet.

26 Bilder Fotostrecke | Der "vergessene" Fridolin: Bilder vom "Tatort" und weiteres #01 #02

4 Kommentare

  • FridoPost

    FridoPost

    Hallo, dieser Fridolin wurde 1991 für 2500 DM in der "Oldtimer-Markt" angeboten. Meine damalige Freundin und ich haben dann den Fridolin von Hannover nach Münster gebracht; mit roten Nummern und meinem damaligen Fridolin als Begleitfahrzeug..... 2 Fridoline hinterenander hat damals schon für Aufsehen auf der Autobahn gesorgt ;o)))
  • Froggy

    Froggy

    Hallo Da blutet das Herz, das war mal mein Fridolin ... Warum bin ich da so sicher? Ich hatte diese hübsche Gefährt damals mit der Hilfe eines Freundes (dem Rembrand der Schweisser) als kleines Wohnmobil hergerichtet. Zu guter Letzt hatte ich auf die linke Seite einen Marsupilami mit nochmals verlängertem Schwanz aufgeklebt ... ganz schwach sieht man davon noch einen Schatten. Die Lackierung war Tornadorot mit dem Farbcode LY3D dies weiss ich noch gut, da ich häufig nachlackieren musste und einige dieser Stellen auf den Bildern wieder sichtbar sind. Nach ca 2 Jahren und unvergesslichen Reisen durch die Schweiz, in die Toskana, nach Paris und in den hohen Norden musste ich als Student, mangels Barem, das liebgewonnenen Gefährt 1989 oder 1990 wieder verkaufen ... Ursprünglich hatte ich den Fridolin für 400 DM von einem Gärtner abgekauft. Mit 2 Käfersportsitzen, welche eine selbstgebaute (siehe Rembrand der Schweisser) Unterkonstruktion erhielten, ergänzt und dann eine funktionelle Wohnmobileinrichtung für 2 Menschen die sich sehr mögen eingebaut. Mit meiner damaligen Freundin und heutigen Frau verbrachte ich traumhafte Ferienfahrten mit dem Fridolin. Man waren das coole Zeiten !!!! Ich hoffe irgend jemend haucht dem Fridolin wieder neues Leben ein ... wobei, ich glaube hauchen reicht da nicht mehr, da muss wohl ein ganzer Orkan her!!! Uli Ja, mit wenig Geld und viel Herz hatte ich aus einem LKW für eine Person ein Wohnmobil für 4
  • VAU-MAX.de

    VAU-MAX.de

    Was wäre ja was, wenn es wirklich dein alter Fridolin wäre.
  • warntjen

    Warntjen

    Sieht aus wie der VW 147 den ich um 1987 herum hatte Vorbesitzer Jürgen Voges Göttingen, dann ich Jens Warntjen , damals Kassel. Da mein Vw 147 TÜV fällig war und ich gerade keine Kohle hatte, stellte ich den Frido in Idafehn Landkreis Leer bei meiner Oma auf dem Grundstück ab. Da es die Nachbarn störte und ich das Teil dort nicht wieder wegbekam, hat sie oder ein nachbar das dute Stück mit unbekanntem Verbleib entsorgen lassen. Mit der Zusatzheizung vorne sieht er genauso aus von der Farbe her. Allerdings habe ich keine Ahnung, wieviele Fridos nach dem Postgelb auf dieses rot umgespritzt worden sind. Im Motorraum und Kofferraum vorne und im Innenraum war ja lles gwlb seinerzeit .....

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