In Sachen Tuning ist Björn Rhein kein „Ersttäter“. Der Wuppertaler hat sich bereits an mehreren Projekten, darunter auch ein Golf 1 Cabrio, VW Jetta (unser Auto der Woche am 10. Juli 2008) und ein Audi A5 versucht, ehe er auf den Stern gekommen war. „Trotz meiner Vorliebe für VW und Audi“, so Björn, „bin ich beim E-Klasse-Cabrio meiner Schwester schwach geworden.“

Mit Vollausstattung und AMG-Paket stets auf der angenehmen Seite

Klar, wer wäre das angesichts einer wunschlos glücklichen Vollausstattung inklusive AMG Sportpaket, feinstem Leder, Comand Navigationssystem und klimatisierten Sitzen nicht? Zumal der Neupreis des im Oktober 2010 erstzugelassenen A207 jenseits der 80.000 Euro-Schallmauer lag und das Schwesterherz ihr Cabrio nun zu einem Familien-Spezialpreis weitervererbte.

Den Audi A5 tauschte Björn gegen das E-Klasse-Cabrio

Da passte es perfekt, das der mit Airride-Fahrwerk ausgestattete Audi A5 für gutes Geld den Besitzer wechselte. Mit prall gefüllter „Kriegskasse“ konnte es ans Werk gehen, denn eins war klar: Der Benz bleibt auf keinen Fall auf Serienhöhe! „Bedingung für meinen Markenwechsel war ganz klar eine anständige Tieferlegung“, fasst Björn seinen 3-Punkte-Plan zusammen, „also habe ich umgehend Anfragen bei verschiedenen Fahrwerksherstellern gestartet!“

Es kam, wie es kommen musste: Einige Anbieter antworteten erst gar nicht, andere offerierten eine Lösung, allerdings ohne TÜV-Gutachten. Bei „G-Ride“ war man in der Lage, amtlichen Segen und die Segnung eines Luftfahrwerks zu kombinieren.

Als Knackpunkt erwies sich nach tiefergehender Bestandsaufnahme die Tatsache das in Björns Cabrio verbaute Fahrdynamikpaket. Mercedes-Puristen werden angesichts des Umstands, dass das serienmäßig installierte Sportfahrwerk mit Agility Control System im wahrhaftigsten Sinne des Wortes über die Wupper gehen musste, verständnislos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Beim Fahrwerk war noch jede Menge Luft drin

Da machen sich die Stuttgarter Entwickler und Ingenieure also Gedanken darüber, wie man das Ansprechverhalten von Lenkung und Gasannahme in perfekten Einklang mit der Fahrwerksabstimmung bringen kann und dann kommt jemand auf die Idee mit einem Airride. Das gilt es erstmal zu verdauen, doch Björn tat genau diesen Schritt. Das besagte Paket machte allerdings einige Klimmzüge nötig, galt es doch, einzig das Fahrwerk aus dem Verbund auszuklammern und den Rest beizubehalten.

Wunderschöne BBS LeMans schmücken die Achsen des E 350

Beim Gedanken an die notwendige finanzielle (Mehr-)Investition bekommt Björn heute noch Zahnschmerzen aber was tut man nicht alles für den perfekten Look?! Wie wäre es zum Beispiel noch mit einem äußerst individuellen Radsatz? Und als ob originale BBS LeMans Felgen nicht schon schön genug wären, handelt es sich bei den vorliegenden Exemplaren um modifizierte 20-Zöller, bei denen der Felgenstern von außen verschraubt wurde.

Die achteinhalb, respektive neuneinhalb Zoll breiten Räder wurden frisch zerlegt, die Sterne titangrau pulverbeschichtet, die Betten poliert und mit 235/30er (vorn) und 245/30 R20 Pneus bezogen. Mit 5mm, bzw. 10mm starken Spurverbreitungen hinterfüttert, füllen die mächtigen 20-Zöller die großen Radhäuser aus.

Die 292 Pferdestärken des V6-Benziners reichten Björn zum Cruisen und Spaß haben allemal aus. Lediglich dem Auspuff spendierte er einen Satz AMG-Blenden für das perfekte Täuschungsmanöver. Etwas mehr AMG gab es im Innenraum. Ein nappaleder-bezogenes AMG Performance Lenkrad mußte her, egal wie kostspielig das Unterfangen auch sein würde.

Der stille Genießer

Dass die Karosserie keinerlei größeren Veränderungen unterworfen wurde, zeugt von dem Geschmack, den die Designer bei Mercedes mit der charakteristischen Linie getroffen haben. Die Kombination von großen, edlen Rädern und brutaler Tieferlegung sorgt nochmals für den Extra-Kick in der Optik und bisweilen bei manchen Zeitgenossen für Verwirrung. „Was ist das denn für ein Wagen?“, lautet eine häufig gestellte Frage von Passanten (so auch beim Fototermin).

Gefolgt von „Ist das Auto kaputt?“ und „Der kann so doch niemals fahren!?“. Björn, der sein Cabrio übrigens auch im Winter fährt, grinst dann nur, steigt ein und drückt ein paar Knöpfe des Fahrwerks-Controllers. Lautlos erhebt sich die Karosserie um ein paar Zentimeter in die Höhe, ehe der Wagen elegant und edel davongleitet.

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Technische Daten E350 Cabrio

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz E350 CGI (A207) Avantgarde

Baujahr: 2010

Motor: V6, 3498 cm³ Hubraum, AMG-Endrohre, 215 kW (292 PS)

Getriebe: 7G-Tronic

Fahrwerk: G-Ride Luftfahrwerk, bestehend aus H&R Dämpfern und Firestone Luftbälgen, angepasst an serienmäßiges Fahrdynamikpaket

Bremsen: Serie

Räder: BBS LeMans, vorne Typ 191 in 8,5x20 ET51 mit 5mm Spurverbreitung pro Rad, hinten Typ 192 in 9,5x20 ET53 mit 10mm Spurverbreitung pro Rad, Felgensterne titangrau pulverbeschichtet und von außen montiert, Betten poliert

Reifen: Achilles, vorne in 235/30 R20, hinten in 245/30 R20

Karosserie: original, Diamantweiß Bright Metallic, Heckleuchten mit abgedunkelten Blinkern

Innenraum: original Mercedes Vollausstattung mit belüfteten Sitzen, AMG Performance Lenkrad in Nappaleder, AMG Fußmatten, Carbon-Ablage für Airride-Steuerung

ICE: original Comand mit Soundsystem

59 Bilder Fotostrecke | Ein E350 Cabrio sorgt für Aufregung: Das Thema „Felgen, Fahrwerk, Fertig“ am E-Klasse Cabrio neu interpretiert #01 #02